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Ausstellungen: Mannheim · von Sabine Maria Schmidt · S. 267 - 269
Ausstellungen: Mannheim ,

Mannheim
Mindbombs

Visuelle Kulturen politischer Gewalt
Kunsthalle Mannheim 10.09.2021 – 24.04.2022

von Sabine Maria Schmidt

Drei markante Werke in der Ausstellung, die in besonders kluger Weise Mediengeschichte aufarbeiten und weiterschreiben, sollen vorab herausgehoben werden: die Videoinstallation dial H-I-S-T-O-R-Y (1997) des belgischen Künstlers Johan Grimonprez montiert eine Geschichte des Skyjacking und untersucht den internationalen Terrorismus im Kontext der zivilen Luftfahrt. Kader Attias raumgreifende Installation Die Kultur der Angst: eine Erfindung des Bösen versammelt historische Journale des 19. Jahrhunderts und erinnert anhand ihrer Headlines und illustrierten Titelblätter an die Geschichte des gewalthaften Kolonialismus und seiner Feindbilder. Die akribische Recherchearbeit The Murder of Halit Yozgat (2017) von Forensic Architecture (als Videoinstallation) hingegen leistet eine visualisierte Rekonstruktion eines NSU-Mordes, der partout unsichtbar bleiben sollte. Zum 20. Jahrestag des Gedenkens an die Terrorattentate in den USA vom 11. September 2001 richtet die Kunsthalle Mannheim eine umfangreiche Ausstellung ein, die befragt, wie terroristische und politische Gewalt auf die visuelle Kultur einwirkten. In drei thematischen Sektionen werden die Effekte des sozialrevolutionären, des rechtsextremen und des dschihadistischen Terrorismus untersucht. Dazu beginnt die Ausstellung zunächst mit der Betrachtung der Historienmalerei bis hin zur aktuellen Medienkunst.

Die zweite Sektion widmet sich der Daesh-Propaganda und dem „Krieg gegen den Terror“. Die dritte Sektion zeigt künstlerische Auseinandersetzungen mit rechtsextremen Kontinuitäten und innerer Sicherheit. Dass RAF-Terrorismus, NSU-Morde und ISIS-Propaganda hier als drei exemplarische Gruppen direkt nebeneinandergesetzt werden, um medientheoretische Entwicklungen aufzufächern, ist ungewöhnlich. Methodisch führt das an manchen Stellen zu Reibungspunkten, wenn in der Präsentation von Installationen, Arbeiten verschiedener Künstler und unterschiedlicher Ereignisse Überschneidungen entstehen. So lenkt…

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von Sabine Maria Schmidt

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