Michael Meuer:
Mikrokosmos der Münchner Kunstszene
EIN GESPRÄCH ÜBER ZEHN JAHRE KÜNSTLERWERKSTATT IN DER LOTHRINGER STRASSE
VON GABI CZÖPPAN
Dr. Michael Meuer, im Münchner Kulturreferat zuständig für bildende Kunst, ist seit zehn Jahren im Amt – so lange wie die Künstlerwerkstatt in der Lothringer Straße besteht. Unter seiner Federführung haben sich die kruden Fabrikräume zu einem Ausstellungsort entwickelt, der aus der Münchner Kunstszene nicht mehr wegzudenken ist.
*
G. C.: Bundesweit ist das Münchner Kulturreferat das einzige Kulturamt, das ein eigenes Kunstinstitut, die Künstlerwerkstatt in der Lothringer Straße, betreibt. Was unterscheidet sie von anderen städtischen Instituten?
M. M.: Die Lothringer Straße hat den Nachteil, weder personell noch finanziell mit gewissen Haushaltsrechten ausgestattet zu sein. Der gesamte Ausstellungssektor macht ja nur 30 bis 40 Prozent unserer Arbeit aus. (Der Abteilung Kunst obliegt auch der Bereich Kunst im öffentlichen Raum, Stipendien, Preise, Gutachten, Städtepartnerschaften, etc.). Um ganz bestimmte Projekte durchzuführen, müssen wir auf Schleichpfaden unsere Finanzierung sicherstellen. Fast jedes unserer Projekte wird zu einem Drittel von Sponsoren finanziert. Größere Investitionsvorhaben wie z.B. ein Umbau müssen aus dem Topf der Projektmittel abgespalten werden. Den Vorteil schätze ich allerdings wesentlich höher ein: Wir haben die Möglichkeit, direkt in die Kunstszene einzugreifen und hier ausgleichend wirken zu können.
Seit wann heißt die Lothringer Straße “Künstlerwerkstatt”, und wie kam es zu dem jetzigen Konzept?
Der Name entstand im ersten Jahr; er ist eine Referenz an die ursprüngliche Konzeption. Die erste Überlegung war ja, hier ein Atelierhaus zu schaffen. Die Raumaufteilung unten (800 m von insgesamt 1200 m) hat mir damals einigermaßen Bauchschmerzen bereitet. Also…