Cynthia Krell
Mike Nelson
»Studio apparatus for Kunsthalle Münster«
Kunsthalle Münster, 1.11.2014 – 22.2.2015
Die Kunsthalle Münster ist unter dem Dach eines alten Kornspeichers im Stadthafen untergebracht. Der Ausstellungsraum ist jedoch kein anonymer white cube, sondern trägt seine Geschichte sichtbar in sich wie etwa die sichtbare Gestängekonstruktion unter der Decke. Um in die Kunsthalle zu gelangen, fährt man mit dem Fahrstuhl in den fünften Stock und ist mitten im Kunstgeschehen. Dieses Mal ist es anders, denn die Installation „Studio apparatus for Kunsthalle Münster“ von Mike Nelson (*1967) füllt als massiver Bau-Körper fast die ganze Halle aus. Eine flirrende Wand aus rostigen Betonstahlmatten versperrt dem Besucher den Weg und erschwert die Orientierung im Raum. Das dreidimensionale Gebilde changiert in seiner Erscheinung, aufgrund seiner semidurchlässigen Struktur der Gitterstäbe und rasterähnlichen Architektur, zwischen Insel und Gebirge. Nicht zu übersehen sind unzählige, etwa kopfgroße Betonobjekte, die schwarmartig auf dem Boden platziert oder an Eisenhaken zwischen den Gitterstäben aufgehängt wurden.
Beim Umrunden der Raum-in-Raum-Installation lassen sich weitere Details erkennen: Die kopfgroßen Gebilde sind tatsächlich Beton-Abgüsse von 26 Halloween-Masken wie etwa Dämonen, Clowns oder Politikern (Lenin, Gaddafi). Hundertfach abgegossen und reproduziert, sind die abgeschlagenen Beton-Köpfe zu grässlichen Fratzen erstarrt. Der teils unheimliche Eindruck der Masken wird durch den Prozess des Abgusses nochmals verstärkt, da sich Luftbläschen bilden, der Beton aus den Körperöffnungen hervorquillt und keine perfekt glatte Oberfläche hinterlässt. Gerade das Zusammenspiel von Geköpften und dem käfigartigen Display erinnert stark an Ikonen des Terrors aus dem aktuellen Weltgeschehen. Oder handelt es sich eher um eine bizarre, fantastische Szenerie aus…