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Ausstellungen: New York/Los Angeles/Stockholm · von Heinz-Norbert Jocks · S. 362 - 364
Ausstellungen: New York/Los Angeles/Stockholm , 1994

Heinz-Norbert Jocks
Mike Kelley

Whitney Museum of American Art, New York,5.11.1993 – 20.2.1994
Los Angeles County Museum of Art, 30.6. – 11.8.1994

Moderna Museet, Stockholm, Ende 1994

Wo auch immer Mike Kelley auftritt, scheint es, als würde das Museum zum randvollen Kramladen und zur abenteuerlichen Rumpelkammer eines ewigen Kindskopfs erklärt, so auch jetzt im Whitney Museum of American Art. Daß Kelley mit seinem Feinsinn für die Pathologie des Alltags so opulent und nicht erstmalig als einer der versiertesten Ausstellungs-choreographen seiner Generation Einzug hält, paßt zu den gegengängigen Vorstellungen des Direktors David Ross. Denn der plant den Ausbruch aus der Enge herrschender ästhetischer Normen, weil er von der Kunst immer noch mehr erwartet als das abgesegnete Einerlei wiedergekäuter Tradition, ein Heroismus des Widerstreits. Der hinderte den sympathischen Frischwindmacher zum Glück nicht daran, einem so obskuren Humoristen wie Alexander Calder die Ehre zu erweisen. In ein Forum für kulturelle Debatten, wie sie sich im multikulturellen Amerika zwangsläufig und forciert häufen, will er sein Haus an New Yorks mondäner Madison Avenue verwandeln. Ein Projekt, dem sich zustimmen läßt.

Kaum war die Ausstellung mit wunderbar vermehrtem Erlebnissinn im vierten Stock eröffnet, schon gab es heftigste Zeitungsattacken, aber auch hohes Lob. Dem Künstler, an dem sich offenbar die Geister so krass wie unvereinbar scheiden, kann dies gerade recht sein. Es zeigt doch, daß er mit seiner seltsamen Spezialitätenkunst der obskuren Art mal wieder voll in die Eingeweide einer Gesellschaft mit festen Tabus getroffen hat, die behauptet, daß in ihr grundsätzlich alles O.K. sei. Dieser Mann, der aufs unangenehmste, aber…



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von Heinz-Norbert Jocks

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