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Ausstellungen: Loitz · von Jens Rönnau · S. 334 - 335
Ausstellungen: Loitz , 2013

Jens Rönnau
Mike Hentz

»Gästezimmer – ein kulturelles Konzept«
Kunstverein Loitz, 20.9. – 3.11.2013

Die Kleinstadt Loitz, in Mecklenburg-Vorpommern nahe Greifswald an der Peene gelegen, kann ihr Image des grauen DDR-Örtchens mit rund 4500 Einwohnern nur schrittweise abbauen. Noch stehen Ruinen neben liebevoll sanierten Gebäuden. Zum Glück sind hier echte Pflasterstraßen erhalten. 1998 schloss eine Stärkefabrik, ein wichtiger Arbeitgeber. Die große Dorfgaststätte, das “Schützenhaus”, ist seit Jahren geschlossen – in dieses Vakuum ist ein Kunstverein gezogen, während nebenan ein riesiger Supermarkt aus dem Boden gestampft wurde und an der Peene ein Sportboothafen entstand.

Von der Straße wirkt der Eingangsbereich des Kunstverein Loitz in der Langen Reihe 37 unscheinbar, denn der einstige Festsaal, Gasträume, Zimmer, Küche etc. schließen sich in Schachtelbauweise an. Wer durch ein geräumiges Foyer zum Festsaal vorgedrungen ist, wird dort von einer völlig anderen Atmosphäre empfangen: Durch Verkleben sämtlicher Fenster mit blauem Papier ist alles in ein gleichmäßiges, geheimnisvoll-dämmriges Licht getaucht, durchdrungen von Spotlights. Die Wände sind teilweise mit farbigen Mustern gestaltet.Vier Große Zelte aus farbig bedruckten Stoffen dominieren den Raum, in denen es jeweils eigenen Lichtquellen gibt, wodurch die Zelte wie überdimensionale Laternen erscheinen. Man kann ihre losen Wandbahnen anheben, zur Seite schieben und blickt in einen surreal anmutenden Innenraum: Auf einer hölzernen Bodenplattform mit farbiger Bemalung sind Gegenstände arrangiert – ein Stuhl etwa, ein kleines Fußbänkchen, eine Astgabel, ein Vorhängeschloss. In einem anderen Zelt findet sich eine metallisch bemalte Kugel mit einer Pyramide aus Spiegelflächen. Man fühlt sich an Dürers grafische Darstellung der Melencholia erinnert, die ähnlich befrachtet ist…



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