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Ausstellungen: Köln · von Claudia Herstatt · S. 356 - 357
Ausstellungen: Köln , 2000

Frank Frangenberg
Michel Majerus

»If we are dead, so it is«
Kölnischer Kunstverein, 28.10. – 22.12.2000

Ein Leckerbissen. Ein Soufflé, dessen Deckel in der Mitte eingefallen ist, an seinen Seiten wölbt es sich weiß, hell und bunt der Decke entgegen. Im knappen Raum zwischen Deckel und Decke ballt sich das Licht – so ausgefüllt mit Kunst war der Kölnische Kunstverein kaum. Was sich da den Raum greift und souverän füllt, ist eine gigantische Skateboard-Halfpipe: eine Arbeit des 1967 geborenen, in Berlin lebenden Michel Majerus. 42 Meter lang und fast 10 Meter breit erstreckt sie sich über den gesamten Kunstverein. Die gewaltige Skaterrampe stellt den Bildträger für die fragmentierten Elemente, mit denen Michel Majerus arbeitet: Warenzeichen, Designerklischees, Slogans, frei kombinierbar zu enormen visuellen Ballungen, sich dehnend, ausdehnend – keine Angst, die Konstruktion ist solide. Eine professionelle Arbeit, die an beiden Seiten eine Galerie zum kriechenden Flanieren bietet – eine vollgültige Halfpipe, die jedes Brett trägt. Am Abend der Eröffnung war auch einer handverlesenen Biker- und Skaterfraktion die Einweihung der Bahn übertragen. Michel Majerus war so zu verstehen, dass das Betreten der Rampe mit Besucherschuhen nicht in seiner Intention liege – oder würden sie alltags über eine Halfpipe laufen? – Kaum. Eine Halfpipe ist schließlich zum Rollen da. Andererseits ziert die Rampe als Bildträger unter anderem der Slogan “Die Absichten des Künstlers werden überbewertet”. Die Schlussfolgerung ist damit erlaubt, dass ein Skateboard jeden qualifiziert die Installation zu betreten; der Besucher sollte sein Skateboard mitbringen zum bewussteren Auskosten dieser fabelhaften Geschichte. Er glitte an den…



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von Claudia Herstatt

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