Michael Hübl
Michel Majerus
»demand the best don’t accept excuses«
Deichtorhallen Hamburg, 18.11.2005 – 26.1.2006
Full-Power-Post-Pop-Pleasure-Painting, ausgebremst, abgefedert; durch konsequente Reduktion der Farbintensität sozusagen stonewashed; Mega-Informel, eingebunden in das Kalkül einer rationalen Bildkonzeption, deren formale Mittel flächenweise mit akzentuierter Ökonomie eingesetzt sind – so lassen sich die Arbeiten von Michel Majerus nach einem ersten, unverfänglich-spontanen Gang durch die Hamburger Deichtorhallen charakterisieren. Deren Raumvolumen, ursprünglich auf die Bedürfnisse eines Großmarkts zugeschnitten, hechelt gleichsam nach Monumentalität. Sie wird dramaturgisch vorbereitet durch die Rekonstruktion der Londoner Arbeit “The space is where you’ll find it” (2000), eine niedrige Zugangszone aus dreidimensionalen Elementen auf elliptischem Grundriss, die als Bildträger dienen und als Entschleuniger: Erst wer sich durch diesen mit flüchtigen Realitätsparaphrasen ausgestatteten Geburtskanal hindurchgeschleust hat, gelangt ans Licht der großen Halle, wo der Hamburger Part der gemeinsam mit dem Kunsthaus Graz, dem Stedelijk Museum Amsterdam, der kestnergesellschaft Hannover und dem Musée Grand-Duc Jean Luxembourg veranstalteten Majerus-Schau zu sehen ist. Der Eindruck der Weite, der sich hier bietet, wird gesteigert durch die offene Anordnung der drei, vier, bis zu zehn Meter hohen und mindestens ebenso breiten Arbeiten. Weit wirkt das alles auch durch die fast luftige, ephemere, oft ins Fröhliche hochgetunte Farbigkeit der Malerei und durch vereinzelte Stühle, die lose, verloren im Raum herumstehen.
Die Sitzmöbel könnten beiläufige Hinweise sein, dass wohl die Formate der Bilder monumental sind, nicht aber deren Aussagen. Jeder Stuhl eine stumme Aufforderung, sich einzulesen in eine Kunst, die süffig daherkommt und bestückt ist mit Fragmenten gesellschaftskritischer, politischer oder ideologischer Diskussionen. Das konzeptuelle Prinzip, nach…