Sabine Müller
Michael Sailstorfer – Pulheim gräbt
Stadtbild.Interventionen Nr. 12
Stadt Pulheim 29.10.2009 – 17.1.2010
Nicht nur die lokale Presse hatte alle Hände voll zu tun, auch überregional und sogar im Ausland (n-tv, Times LIVE) war man auf die Sache aufmerksam geworden: Die Stadt Pulheim, zugehörig zum Rhein-Erft-Kreis in unmittelbarem Einzugsgebiet von Köln war allem Anschein nach von einem akuten Goldrausch-Syndrom erfasst worden. „Pulheim gräbt“ nannte Michael Sailstorfer, vom Kulturamt zur 12. Ausgabe der jährlich stattfindenden Stadtbild.Interventionen eingeladen, in weiser Voraussicht seine Aktion und lieferte damit schon die werbewirksame Schlagzeile mit. Allerdings ließ sich der Kölner Express nicht lumpen und setzte mit „Irre Kunstauktion“ noch eins drauf. Was war geschehen? Bei der Pressekonferenz vom Donnerstag, 29. Oktober 11 Uhr verkündete Sailstorfer, bereits im August in einem städtischen Grundstück Goldbarren vergraben zu haben, und zwar je 14 Mini-Barren zu 10 und 20 Gramm (Tagespreis ca. 230 € pro 10 Gramm). Schon kurz darauf machten sich die ersten Schatzgräber ans Werk, man arbeitete rund um die Uhr und steigerte sich bis zum darauffolgenden Sonntag auf circa 200 Personen, die sich im Laufe eines Tages am Graben beteiligt und den Pressefotografen zu stimmungsvollen, ganz neuen Eindrücken aus Pulheim verholfen haben. In wenigen Tagen war der blühende Senfacker in eine tief zerfurchte Kraterlandschaft verwandelt worden. Ob tatsächlich alle Goldbarren gefunden wurden, ist unbekannt. Demnächst wird der Acker wieder eingeebnet und -gesät werden, das Spektakel ist vorbei, auch wenn die Aktion erst am 17. Januar mit einer Podiumsdiskussion offiziell abgeschlossen wird. Dann soll auch der Katalog erscheinen,…