Christian Huther
Michael Sailstorfer: 10 000 Steine
Terence Koh: Captain Buddha
Schirn Kunsthalle, Frankfurt/Main, 28.5.-31.8.2008
Gegensätzlicher könnten die beiden nicht sein: Terence Koh ist ein flatternder Narziss und begnadeter Selbstdarsteller, der alle Klischees vom dandyhaften Genie bedient und sich als zweiter Andy Warhol feiern lässt. Michael Sailstorfer dagegen ist ein bodenständiger Künstler, der auf seine Arbeit konzentriert ist und sich dabei als kluger Dingbeseeler entpuppt. Und doch eint die zwei Künstler einiges außer ihren jetzt zeitgleich laufenden Einzelausstellungen in der Frankfurter Schirn Kunsthalle: Beide sind Shooting Stars, knapp 30 Jahre alt (bei Terence Koh gibt es allerdings widersprüchliche Altersangaben) und schon etabliert. Und sie arbeiten mit dem Raum und Objekten. Aber damit enden die Gemeinsamkeiten – und man folgt am besten einer der beiden Eingangstüren: links geht es in zwei Säle des Bayern Sailstorfer, rechts in die große Halle des chinesisch-kanadischen Künstlers Terence Koh.
Folgen wir zuerst Michael Sailstorfer. Er beschäftigt sich mit Alltagsdingen, verändert sie oder bringt sie in ein anderes Umfeld. Der Tüftler in ihm will immer etwas verändern, wenn auch nur minimal. Aber das genügt. Schon ist nichts mehr, wie es war – und der Betrachter steht verwirrt vor den Objekten. Im ersten Saal hat Sailstorfer eine Popcorn-Maschine aufgestellt und eine ihrer Seitenwände entfernt. Nach und nach quillt das Naschzeug heraus, füllt den Raum und versperrt den Weg. Alle Maßstäbe stehen Kopf, ähnlich wie das Verhältnis zwischen der Oberfläche eines Maiskorns und eines Popcorns. „1 zu 43 bis 47“ beträgt dieses laut Werktitel – aber mit allen Krümmungen. Gleich daneben…