MICHAEL OPPITZ
Bewegliche Mythen
21.06 – 03.12.2018 KOLUMBA, Kunstmuseum des Erzbistums Köln
von Uta M. Reindl
Während noch die Jahresausstellung „Pas de Deux“ mit Exponaten aus den Sammlungen zweier Kölner Institutionen (Kolumba / Römisch-Germanischen Museum) vielfältige Duett-Variationen von Kunst und Kunsthandwerk aus römischer, moderner sowie heutiger Zeit im ganzen Haus erlebbar machte, bot die Sonderausstellung im Kolumba Museum Tänze anderer Art. In der mit Bewegliche Mythen betitelten monografischen Schau von Michael Oppitz wird keineswegs artig zu zweit getanzt, dafür aber mit prächtigem Federschmuck gerne im Trancezustand, wie es die Fotoarrangements an der Wand oder in Vitrinen illustrieren. Die zum Ritual getragenen Ornate aus dicken Glocken und Ketten sowie andere, ähnlich üppig verzierte Objekte lassen sich auch dort bewundern. Nicht minder magisch mutet vor allem jene Installation der mit allerlei Artefakten dekorierten Trommeln aus Sibirien im Nebenraum an, als warteten alle 25 auf ihren nächsten Einsatz. Schamanen von kleinen Völkern des Himalaya, von „Kulturen an den Rändern der Schrift“sind die Protagonisten von Bewegliche Mythen sowie das sich mit ihnen befassende Werk des Ethnologen und Filmemachers Michael Oppitz, der in Wissenschaft und Kunst gleichermaßen zuhause ist. Auf dem Rundgang tauchen immer wieder bekannte Künsternamen auf: Marcel Broodhaers mit Dokumenten etwa von seiner Düsseldorfer Ausstellung Der Adler vom Oligozän bis Heute (1972). Lothar Baumgarten gemeinsam mit Oppitz, „im Dunst einer 10-Pfen-nig-Zigarre“und in Kolonialherren- oder auch Dandypose im Botanischen Garten Berlins in einer Schwarz-Weiß-Aufnahme von 1972. Einige Schritte weiter tanzt der Ethnologe höchstpersönlich schamanengleich in den Farbaufnahmen Dance Cologne I,III,II (1973/2018) von Candida Höfer. Diesen Auftritt hält…