Judith Elisabeth Weiss
Michael Landy
»Out of Order«
Museum Tinguely, Basel, 8.6. – 25.9.2016
Für den britischen Künstler Michael Landy ist es die erste Retrospektive seiner Laufbahn, und das Museum Tinguely ist dafür der denkbar geeignetste Ort. 1982 hatte Landy Arbeiten von Jean Tinguely in der Tate gesehen, und bis heute ist er ihm eine nachhaltig prägende Leitfigur geblieben. In der Ausstellung rücken die destruktivistischen, beinahe möchte man sagen: anarchistischen Kräfte der Kunst in den Fokus. Und dies lässt einen geschärften Blick auch auf das Oeuvre des großen Maschinenkünstlers Tinguely zu, der sich in einer Reihe von Arbeiten mit den komplexen Zusammenhängen von Zerstörung und der kulturellen Logik des Todes auseinandergesetzt hat. Großzügig präsentieren sich die monumentalen Zeichnungen Landys, die die berühmte Performance Hommage to New York des Schweizer Künstlers akribisch rekonstruieren. 1960 hatte Tinguely seine Aktion im Garten des MOMA vor geladenem Publikum durchgeführt. Nach exakt 27 Minuten war sie beendet – mit der spektakulären Selbstzerstörung einer von ihm gebauten Maschine. In seiner Hommage an Tinguely würdigt Landy die Raffinessen einer maschinell-technischen Kunst, in ihr manifestiert sich aber auch die gesamte inhaltliche Rahmung der Ausstellung: Out of Order, dies weist auf Zerstörung und Zerfall, auf Defekt und Unbrauchbarkeit. Der Markt als Metapher für Ökonomie bildet das thematische Herzstück in der leitmotivisch streng komponierten Schau. 1995 widmete sich Landy mit seiner Installation Scrapheap Services der Entsorgung ausrangierter Menschen und bildete damit die krisenhafte Atmosphäre in der Arbeitswelt ab: ein Resultat der eisernen Politik der Thatcher-Ära. Tausende von Strichmännchen, die der Künstler aus…