MICHAEL LANDY
» Ich sehe meinen Sinn innerhalb der Kunst «
Der Besitz, die Zerstörung, das Heilige
von Judith Elisabeth Weiss
Michael Landy (*1963) gehört zur Generation der Young British Artists, einer Schar britischer Künstler, die das Prinzip des Schocks als Präsentations- und Vermarktungsform gezielt eingesetzt haben. Im Unterschied zur Kunst seiner Mitstreiter liegt die Radikalität der künstlerischen Arbeit von Landy allerdings nicht im Werk selbst, sondern in der ihm zugrunde liegenden Aktion. Er hat sich vor allem als „top rubbish artist“ einen Namen gemacht: Immer wieder hat Landy Zerstörung als kreativen Prozess eingesetzt, um die unterschiedlichen Dimensionen von Wertzuschreibungen zu reflektieren. Seine subtilen, teils ironischen Arbeiten thematisieren das materielle Begehren wie auch die Aussonderungen einer konsumistischen Gesellschaft. Eine Grundkonstante seiner künstlerischen Arbeit besteht in der Auseinandersetzung mit der Dialektik von totaler Präsenz und endgültigem Verschwinden. Immer wieder dem Dialog und der Partizipation verpflichtet, will seine Kunst auch und vor allem im Kontext von Nicht-Kunst wirken. Von 2010 bis 2012 war Landy Associate Artist der National Gallery London und ließ in diesem Zeitraum als Artist in Residence die Heiligen der Sammlung auferstehen. Seine Ausstellung Saints Alive präsentierte diese in Form kinetischer Skulpturen – eine Hommage an Jean Tinguely und zugleich eine scharfsinnige Auseinandersetzung mit den Fundamenten christlicher Wertsysteme.
Judith Elisabeth Weiss: 2001 sind Sie mit Ihrer Performance „Break Down“ bekannt geworden, bei der es um die Zerstörung von etwas ging, über das wir in der Regel eine souveräne Herrschaft ausüben: unseren Besitz. Sie haben Ihr gesamtes Hab und Gut von der Socke über das…