vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: München · S. 445 - 445
Ausstellungen: München , 1989

Heinz Schütz
Michael Hauffen

Kunstforum, 6.7.-27.8.1989

Hinweise auf die Topologie des Münchner “Kunstforums” sind zum Topos von Ausstellungsbesprechungen geworden. Trotzdem – da Kunst hier außerhalb der neutralisierten Galerie- und Museumsräume den Ort nicht ignorien kann, will sie sich behaupten – sei an die Ausstellungssituation erinnert: eine spärlich beleuchtete Unterführung mit einem bunkerartigen, durch Schaufenster einsehbaren Ausstellungsraum – ein Ort, über dem der Verkehr des Altstadtringes tost – ein unterirdischer Kontrapunkt gleichsam zur oberirdischen Eleganz von Münchens Maximilianstraße.

Im Gegensatz zu Installationen, die unmittelbar auf den Raum Bezug nehmen, blendet Michael Hauffen die räumlichen Gegebenheiten ab. Er konstruiert einen hell erleuchteten Farbraum, eine perspektivistische Raumschachtel gewissermaßen, die sich zu einem der Fenster hin öffnet. Im urbanen Kontext fügt sich der Raum durchaus in die Reihe von Geschäftsvitrinen und Schaufenstern ein. Nur: das “Schaufenster” bleibt leer. Der Raum wirbt allenthalben für sich selbst und – darüberhinaus – für den Künstler, denn Hauffen schreibt nicht nur den Ausstellungstitel “Der eigene Raum”, sondern auch seinen Namen in großen Lettern über den schwarzen Rahmen, der wie ein Bühnenportal den Raum von den Betrachtern trennt. Es mag als omnipotente Anmassung erscheinen, wenn der Name des Künstlers, den die Tradition nur als Werkunterschrift akzeptiert, zur Überschrift wird. Doch das Allgemeine des Raumes erfasst auch seinen “Besitzer” und hebt ihn entindividualisiert auf eine allgemeine Stufe.

Der Raum stellt einen Idealraum dar. Er liefert das Modell einer Perspektivbühne, die – brechtisch gesprochen – verfremdet ist und von hinten und der Seite betrachtet ihre Konstruktion preisgibt. Von vorne erzeugt sie die Illusion von Weite….


Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei