Melanie Puff
Michael Elmgreen & Ingar Dragset
»The Welfare Show«
Serpentine Gallery, London, 26.1. – 26.2.2006
Der Wohlfahrtsstaat ist Dreh- und Angelpunkt dieser Ausstellung, die ästhetische und soziale Praxis mit institutioneller Kritik verknüpft – ein Konzept, für das die beiden als Duo agierenden Künstler Michael Elmgreen & Ingar Dragset, in Berlin lebende Skandinavier, bekannt sind. Ihre großformatigen und raumbezogenen Installationen konterkarieren die Sterilität institutioneller Umgebungen, die das Individuum anonymisieren und jegliche Gemeinschaft verhindern.
So auch in der idyllisch inmitten der Kensington Gardens gelegenen Serpentine Gallery. Mit den umherlaufenden Müllmännern, die peinlich genau jeden Abfall aufsammeln, und dem ordentlichen Zaun um das kleine, aber massiv wirkende, neoklassizistische Gebäude eignet sich das Museum perfekt als Ort für eine Ausstellung, die ganz der Erkundung sozialer Räume mit ihren Regelwerken und Funktionsmechanismen gewidmet ist. Dabei liegt der Schwerpunkt hier auf der Frage, inwieweit das Subjekt, dem der Wohlfahrtsgedanke eigentlich dienen sollte, letztendlich in der Maschinerie des Wohlfahrts-Staates und seiner Institutionen verschwindet.
Was sich als Schlussfolgerung eines Rundgangs durch die Ausstellung dann letztendlich durchsetzt, ist eine kapitalistische Einstellung des “survival of the fittest”, die schließlich zu menschenleeren und anonymisierten Orten institutioneller Praktiken führt; bzw. zu einer gestellten Inszenierung des “alle sind gleich und haben die gleichen Chancen” Prinzips, hinter dessen Maske aber schon die Absurdität des Show-Geschäfts durchblitzt.
Wie sehr die Show von ihrer Inszenierung zehrt und wie schnell die Inszenierung ins Absurde umschlagen kann, wenn man hinter die Kulissen schaut, wird in der als Rundgang angelegten Ausstellung an mehreren Stellen deutlich – einer Ausstellung übrigens, die sich selbst…
