Andreas Denk
Michael Burges
»Malerei«
Von-der-Heydt-Museum, Wuppertal,
Museum Folkwang, Essen, 12.2. – 26.3.1995
Michael Burges (geb. 1954) ist einen langen Weg gegangen. Während des Studiums der Religionswissenschaften begann er mit Installationen, wenig später mit malerischen Arbeiten, die deutlich informelle Züge tragen. Das Informel als Ausdrucksmöglichkeit innerer Vorgänge erschien dem Künstler bald zu beliebig. Ein Ausweg erschien Mitte der achtziger Jahre, als er massive Holzkörper anstatt “Flachware” einsetzte: Die Objekthaftigkeit der Bilder, die ihre in mannigfachen Malprozeduren bearbeitete Oberfläche in den Raum hinein “projiziert”, steigert zumindest ihren auratischen Wert. Schließlich erzeugte Burges “monochrome” Arbeiten, die als Ergebnis immer neuer, manchmal nur lasurähnlicher Farbaufträge subtile Varianz besitzen. Ihre räumliche Tiefe evoziert meditative Innigkeit und – im besten Falle – die Bereitschaft des Betrachters zum “Versinken”. Bei diesem malerischen Ansatz hat Burges nach eigener Auskunft allerdings weniger der von ihm intensiv rezipierte Buddhismus geholfen als vielmehr der Wunsch, den Faktor “Zeit” in seine Bilder einzutragen. Tatsächlich reflektieren sie temporäre Verläufe, in dem sie lediglich auf den ersten Blick “monochrom” sind: Jedes weitere Hinsehen läßt durch besondere Farbverläufe spezifizierte “Orte” erkennen, von denen der Blick zu anderen Stellen des Bildes gleitet und so Stück für Stück der Topographie erforscht.
Noch ein querformatiges “Malstück” von 1991 trägt zuallererst diesen topographischen Anspruch: Auf der linken Seite, den dunkelsienafarbenen Untergrund verschleifend, wird ein vertikal aufgetragenes Hellocker vorgeführt, auf der rechten Hälfte schwebt über dem Untergrund ein weiteres Ocker, das jedoch schlierig horizontal aufgetragen ist. Die unterschiedliche Dynamik der beiden Bildhälften verweist bereits auf den malerischen Rettungsanker, den Burges in den letzten…