Sabine Elsa Müller
Michael Beutler
»Haus Beutler«
Bielefelder Kunstverein, 10.05. – 27.07.2014
Anlässlich der Eröffnung von „Haus Beutler“ gab es einen kleinen Empfang, bei dem die Auszeichnung des Bielefelder Kunstvereins mit dem ADKV-Art-Cologne Preis 2014 gefeiert wurde. Dafür dürfte Michael Beutlers „Keilhütte“, eine pavillonartige Architektur im Innenhof des Kunstvereins, gute Dienste geleistet haben. Die aus leichtem, weiß schimmernden Pefacil – einem Material, das zur Verschalung von Betonwänden entwickelt wurde – mit Kabelbindern und Seilen zusammengehaltene Konstruktion erinnert an frühe Arbeiten, bei denen er das gleiche Material, wenn auch in dem wohl handelsüblicheren penetranten Gelb, eingesetzt hatte. Die 2004 auf Einladung des Frankfurter Kunstvereins realisierte Arbeit „outdoor-yellow“ bestand aus mehreren Objekten, die in variierender Form in der Stadt verteilt aufgestellt wurden. Beutler hatte sich, bevor er die Pefacil-Konstruktionen entwickelte, zuerst einmal die Aufstellorte ausgesucht, wozu der Katalogtext anmerkt: „Orte, die durch eine sich permanent ändernde Innenstadtarchitektur Nischen, Verstecke oder Leerstellen bilden, erschienen ihm besonders attraktiv“. Diese randständigen Situationen hielten sie offen für unterschiedliche Nutzungen zwischen Schutzraum und Skulptur. Auch in Bielefeld werden die Analogien zwischen funktionaler Architektur und Skulptur sehr anschaulich in Szene gesetzt: In unmittelbarem Bezug zu der mit Beleuchtung ausgestatten „Keilhütte“ findet sich im parallel veranstalteten Kunstprojekt „Vor Ort“ im Bielefelder Ortsteil Sennestadt eine seiner offenen Skulpturen, deren Bauteile in Anzahl und Form mit der „Keilhütte“ identisch sind.
Der Blick zurück ist für diese Ausstellung symptomatisch. Michael Beutler, geboren 1976 in Oldenburg und in Berlin wohnhaft, hat sich für seinen Bielefelder Auftritt zu einer Bestandsaufnahme entschlossen und eine Art Ateliersituation mit Entwürfen,…