Norbert Messler
Michael Bach
Johnen & Schöttle, Köln, 3.9. – 2.10.1993
Architektur und Stadt spielen für die zeitgenössische Malerei und Phtographie eine wichtige Rolle. Im Grunde wird so eine lange Tradition fortgesetzt. Sie hat mit der Malerei der Italiener des “Seicento”, Caravaggio etwa oder Caracci, zu tun oder mit den Kircheninterieurs der niederländischen Meister des 17. Jahrhunderts, Emanuel de Wittes, zum Beispiel. – In den 80er Jahren unseres Jahrhunderts wurde dem “Hang zur Achitektur” von vielen Malern nachgegeben: Albert Oehlen, Helmut Middendorf, Christa Näher, Volker Tannert, Bernd Zimmer und viele andere ließen die Tradition der Architektur- und Stadtbildmalerei neu erstarken. Dies geschah entweder als emotionale Reflexion kritischen Zeit- und Geschichtsbewußt- seins oder in Form der subjektiven Interpretation einer künstlichen Stadt-Welt-Landschaft. Die Malerei Michael Bachs fällt in die zweite Gruppe, ohne der ersten gänzlich zu entrinnen.
Vorranging in den Bildern Bachs, die in der Galerie Johnen und Schöttle zu sehen sind, ist das Auffinden einer verbindlichen Ordnung im Kunstwerk selbst. “Säule” und “Skyline”, etwa (beide Gemälde haben London als Motiv) “übermalen” die wirklich vorhandene Unordnung an dem ausgewählten Ort. Die realen Verhältnisse werden ins Positive gewendet. Trotz Unordnung herrscht Ordnung. Der Ordnungsgedanke, der der Architektur zugrunde liegt, der in der Realität der wuchernden Stadtwildnis jedoch verlorengeht, beherrscht die Malerei. Im Grunde ist der Zusammenhang ganz einfach. Bach synthetisiert mittels Perspektive und Farbangleichungen in seinen Bildern reale Zustände zu einem neuen Ganzen. Er bringt nämlich das perspektivisch zusammen, was in der Realität auseinanderzubrechen droht. Der Mensch als lebender Teil, als Motiv, bleibt unerwähnt.
Als gäbe es…