Bregenz
Michael Armitage
Pathos and the Twilight of the Idle
Kunsthaus 15.07. – 29.10.2023
von Hans-Dieter Fronz
Er ist zweifellos einer der Senkrechtstarter der Malerei der letzten Jahre. 2019, mit Mitte 30, war Michael Armitage in einer Einzelausstellung im Museum of Contemporary Art in Sydney zu sehen, im Herbst des Jahres bis ins Folgejahr hinein im Museum of Modern Art in New York; 2020 dann auch im Haus der Kunst in München. Diese Schau dauerte bis April 2021. Im selben Jahr stellte Armitage in der Royal Academy of Art in London aus. Seitdem gab es Einzelpräsentationen von ihm in der Kopenhagener Ny Carlsberg Glyptotek und in großen Ausstellungshäusern in Basel oder Madrid. Jetzt zeigt ihn das Kunsthaus Bregenz mit der Ausstellung Pathos and the Twilight of the Idle.
Noch keine vierzig, lebt der in Nairobi als Sohn einer Kenianerin und eines Briten geborene Künstler außer in seiner Geburtsstadt und in London mittlerweile auch auf Bali. Rein äußerlich, in der Hautfarbe seiner Figuren und der Folklore der Kleidung wie auch in der exotischen Natur der Gemälde jedoch tragen deren Bildwelten fast ausschließlich das Gepräge der – bei Armitage nicht selten ins Surreale gewendeten – Lebenswirklichkeit Kenias. Inhaltlich spannen sie sich aus zwischen den Polen eines nicht religiös gefärbten Gartens Eden (Paradise Edict hieß seine Münchner Schau) und des politisch-sozialen Infernos des Landes.
Ungewöhnlich sind Armitages Bilder nicht bloß in ihren Motiven, sondern bereits im Malgrund. Lubugo heißt das aus der Rinde des ugandischen Feigenbaums gewonnene tuchartige Material, das herkömmlich in Krönungs- und Heilungszeremonien Verwendung fand und…