Beate Eickhoff
Mic Enneper
Städtisches Museum, Schloß Morsbroich, 23.6. – 1.9.1996
Institut für moderne Kunst, Nürnberg, 20.9. – 8.11.1996
Badischer Kunstverein Karlsruhe, 7.3. – 27.4.1997
Das klassische Mittel der dauerhaften Vergegenständlichung von raum- und ortsbezogenen Installationen ist die oft sehr nüchtern wirkende Fotodokumentation. Mic Enneper dokumentiert dagegen seine temporär angelegten, inzwischen zerstörten Rauminstallationen nicht allein, sondern die fortgesetzte Arbeit mit ihnen ist ein ganz wesentlicher Bestandteil seines Schaffens. Zur geistigen und auch sinnlichen Rekonstruktion gehören natürlich Modelle, Fotos und Buchkassetten, wichtiger aber ist das Eingebundensein einzelner Projekte in eine Werkfolge und schließlich ihre Aufbewahrung in Form von ‘Reliquiaren’.
Die Ausstellung von Arbeiten Mic Ennepers aus den Jahren 1987 bis 1996, die den Obertitel ‘Das Arsenal’ trägt, ist also eine besondere Art dokumentarischer Retrospektive. Sie beruht auf Ennepers Paraffin-, Bienenwachs- und Wandreliquiaren, ergänzt durch Modelle von ca. 20 realisierten, oder nur als Planung existierenden, Raum-im Raum-Arbeiten. Das Leverkusener Schloß Morsbroich war zudem erste Station der Installation “Laboratorium III”, die für die nachfolgenden Ausstellungsorte modifiziert wird.
Die Projekte Mic Ennepers bauen aufeinander auf, eins geht aus dem anderen hervor, so daß das jeweils aktuelle Projekt alle vorangegangenen mit einbezieht. Der Wesenskern wird nicht anders, eine Idee zeigt sich nur in einem jeweils neuen Aggregatzustand, einem neuen, wiederum momentanen Daseinszustand. Der Entwicklungsfluß von einer zur anderen Arbeit wird beendet durch die Zerstörung des Materials, die wiederum auch nur einen vorläufigen Aggregatzustand darstellt. Die Splitter einer zerstörten Installation werden in Wachs eingebettet, in Paraffin gegossen oder mit schwarzen Pigmentwänden umbaut. Diese neue, Emotionen trächtige Umformung hat als Überlieferung mehr…