Michael Nungesser
Mexiko trifft Berlin
Emerson Gallery Berlin, Berlin, 23.7. – 3.9.2011
Seit einigen Jahren stellt die Emerson Gallery Berlin im Rahmen ihres ambitionierten „Sommerfestes der internationalen Kunst“ Werke von Künstlern eines einzelnen Landes vor. Nach Kanada, Dänemark, China, Island und Japan steht jetzt als sechstes Land Mexiko auf dem Programm. Die 2003 von Russell Radzinski aus New York als Ort für zeitgenössische junge Kunst gegründete Galerie in Berlin-Mitte legt den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf gesellschaftsbezogene Positionen. Die derzeit mit einem Stipendium in Berlin lebende mexikanische Kuratorin der Ausstellung, Vanessa Farfán (*1977), ist zugleich eine der fünf Teilnehmer. Die anderen vier sind Iván Abreu (*1967), gebürtiger Kubaner mit Wohnsitz in Mexiko, Lucero Hernández (*1981), die zur Zeit ihren Master an der Bauhaus-Universität Weimar macht, Heriberto Quesnel (*1971), Autodidakt, der in Oaxaca und Mexiko-Stadt tätig ist, sowie Marisa Polin (*1965), die in Mexiko, London und Den Haag studierte und seit langem in Europa lebt.
Mexiko steht in den letzten Jahren wenig im Fokus der deutschen Öffentlichkeit. Zwar hat der seit 2006 amtierende mexikanische Präsident Felipe Calderón den mächtigen Drogenbanden den Kampf angesagt, aber die Realität sieht weiterhin düster aus. Seit seinem Amtsantritt sind fast 40.000 Menschen Opfer von Kriminalität geworden. Entführungen, Erpressungen, Fälschungen von Dokumenten und Mord stehen auf der Tagesordnung. So ist es kein Zufall, wenn das Thema der Gewalt sich schließlich als kleinster gemeinsamer inhaltlicher Nenner der Ausstellung herausschälte. Es war keine Vorgabe der Kuratorin, sondern ergab sich im Laufe der Vorbereitungen. Die Formen der künstlerischen Auseinandersetzung sind je nach Temperament und…