Mexiko
Carlos Amorales
The life in the folds
Komissarin: Gabriela Gil Verenzuela Kurator: Pablo Leon de la Barra Ort: Arsenale
Auf den schräg im Raum stehenden Tischen liegen hunderte kleine, dunkle Keramikformen. An den Wänden reihen sich wunderbare Zeichnungen aneinander. „Leben in den Falten“ nennt Carlos Amorales seinen Beitrag für den mexikanischen Pavillon. Den Titel entlehnt er Henry Michauxs Gedichtsammlung von 1949. Während Michaux damit eher ein Leben fern des Scheinwerferlichts meinte, interpretiert Amorales (1970) es als eine Spannung, die „zwischen dem sehr Konkreten und dem sehr Abstrakten entsteht (…), nicht zwischen den Seiten, sondern in den Falten, in den Sprüngen, in den kleinen Dingen.“ Der 1970 in Mexiko-Stadt geborene Künstler studierte in Amsterdam und wurde in den 1990er Jahren mit Masken mexikanischer Wrestling-Athleten bekannt. Anfang 2000 beendete er die Serie, gründete sein Plattenlabel „Nuevos Ricos“ und begann sein „Liquid Archive“: eine Sammlung von Motiven aus Zeitschriften und Internet wie Totenköpfe, öde Bäume, Flugzeuge, die er auf ihre Umrisse reduzierte, einschwärzte und wie Scherenschnitte ausschnitt. Düstere Schattenwelten entstanden in Filmen und Collagen. Aus beiden Strängen entwickelte er in den letzten Jahren neue Werke, so zeigte er 2012 sein Alexander Calder-ähnliches Mobile mit Klangschalen als interaktive Skulptur. In seinem Biennale-Beitrag vereint er jetzt die reduzierten Formfragmente mit der Musik: Die schwarzen Formen sind Flöten. Die Zeichnungen an den Wänden greifen die Formen auf und sind wie eine Schrift, mit den Notenlinien wie eine Anleitung für die Flötenspieler, die sich im Raum bewegen und von einer Zeichnung zur nächsten gehen. Im…