Mexiko
Tania Candiani, Luis Felipe Ortega
Possessing Nature
Kommissare: Tomaso Radaelli, Magdalena Zavala Bonachea. Kurator: Karla Jasso
Ort: Pavilion in den Arsenale – Sale d’Armi
Nachdem er zuvor in so tollen und abwechslungsreichen Locations wie dem Palazzo Soranzo van Axel, dem Palazzo Rota Ivancich und schließlich der Klosterkirche S. Lorenzo untergekommen war, ist der mexikanische Pavillon nun für die nächsten 20 Jahre in die Arsenale eingezogen. Die Geschichte seiner Umzüge innerhalb der Stadt war Ausgangspunkt für das gemeinsame Biennale-Projekt von Tania Candiani (geb. 1974) und Luis Felipe Ortega (geb. 1966).
Ihre Recherchen machten die Künstler sensibel für die Parallelen zwischen Venedig und Mexico City: Beides sind „amphibische“, im Wasser gegründete Städte. Bestimmt wurde ihr Schicksal von zwei Regierungsformen: dem Maritimen Staat und der kolonialen Herrschaft. Bis heute prägt die vor Jahrhunderten angelegte hydraulische Infrastruktur die urbane Politik und das Alltagsleben beider Städte. Während Venedig droht, im Schlamm der Lagune zu versinken, leidet Mexiko City an den Folgen der gewaltsamen Trockenlegung und extrem betriebenen Entwässerung.
In ihrer großen Installation holen Candiani und Ortega den (Abwasser)Kanal wortwörtlich in den Pavillon. Dort steht er in Form einer hohen, schmalen Eisenkonstruktion, deren Grundriss den Verlauf der innervenezianischen Umzüge des Pavillons nachzeichnet. Wasser rauscht und es riecht, wie es in Venedig oft so riecht: leicht faulig. Besteigt man ein kleines Podest und betrachtet die Konstruktion von oben, erkennt man, dass zwischen den Metallplatten ein schmaler Kanal verläuft. Er wird ständig mit Lagunenwasser bepumpt. Mit ihrem Projekt wollen die Künstler auf die Gefahren und weitreichenden Effekte moderner Technologien aufmerksam machen, die…