Sigrid Feeser
Meuser
Galerie Grässlin-Ehrhardt, Frankfurt/Main, 6.7. – 31.8.1990
Vier Arbeiten nur, und doch ist die Ausstellung eine in sich stimmige Angelegenheit. Die vier Objekte bei Grässlin-Ehrhardt in Frankfurt sind schnell angesehen.
Drei Wandarbeiten, eine davon zweiteilig, ein Bodenstück. Inhaltlich und zeitlich gehören die Arbeiten zusammen; alle sind 1990 entstanden. Die Konstellation, die sie eingehen, ist plausibel, läßt die Auflösung in die einzelnen Teile aber immer mitdenken. Meuser (1947 in Essen geboren, Schüler von Erwin Heerich und Joseph Beuys) setzt auf das Lapidare, Ungeschönte. Sachlich wird der rechte Winkel respektiert. Mit Ausnahme des flachen, schräg im Raum plazierten Bodenstücks gilt die klassische Kompositionsordnung von Senkrechter und Waagrechter. Assoziative Bezüge sind wie weggeschnitten. Das Ambiente wirkt knapp, kühl, bei aller Absichtslosigkeit sehr eindringlich. Beschreibungen gehen ins Leere, Bezeichnungen wie Wandung, Kasten, Bodenstück reichen völlig aus. Meuser, der Vorname ging irgendwann einmal verloren, gibt sich maulfaul. Schon bei der Frankfurter “Prospect 89”-Ausstellung hatte er die ihm zum üblichen Künstlerstatement überlassene Katalogseite einfach leer gelassen. Auch die dort abgebildete Arbeit mußte man erst suchen. Dahinter steckt, natürlich, ein Programm. Denn mehr als ERfinder ist Meuser Finder. Gefunden wird, was ihm bei seinen Streifzügen über die Schrottplätze auffällt. Industrieabfälle, Eisenplatten, U-Formen, Kästen, Trägerstücke. Verändert wird wenig, der tatsächliche Eingriff ist im Nachhinein kaum sichtbar. Ohne jede Ironie kommt das Ready-made vom Schrottplatz zur Kunst. Nicht einmal der farbig aufgetragene Rostschutz sorgt für spannende Momente. Eisen ist ein Material, das auch in dem von Meuser bevorzugten Zustand eine eminente Energie und Kraft abstrahlt. Wozu die Teile einst gehörten,…