Michael Nungesser
Mette Tronvoll
»Auf Augenhöhe«
Haus am Waldsee, Berlin, 26.6. – 28.8.2011
Die aus Trondheim stammende Fotografin Mette Tronvoll (*1965), heute meist in Oslo lebend, steht mit ihrem Werk in einer Tradition, die von August Sander bis zu Bernd und Hilla Becher sowie ihren Schülern reicht. Sie hat dabei einen eigenen Weg gefunden, der sich nun im Haus am Waldsee mit seinen lichten ehemaligen Wohnräumen eindrucksvoll nachvollziehen lässt. Die erste Retrospektive der Künstlerin war zuvor in Stavanger, Bergen und Linz zu sehen und findet ihren Abschluss in Odense. Sie verdeutlicht, dass ihre Arbeit vom Menschen handelt. Tronvoll ist Porträtistin. Sie zeigt ihn meist als Ganzfigur, einzeln oder in Gruppen, im Mittelpunkt ihrer Bilder. Und Tronvoll fotografiert analog – in Farbe, in Mittel- oder Großformat. Sie behandelt ihr Gegenüber mit Respekt und Ruhe, lässt ihm Zeit, sich zu entfalten, baut eine Beziehung auf. Sie fotografiert ihn auf Augenhöhe, die auch beim fertigen Bild in Tableau-Form für den Betrachter nachvollziehbar bleibt.
Tronvoll arbeitet seit Ende des Studiums bei Parsons. The New School for Design in konzeptuellen Serien. In den New Yorker Jahren entstanden “AGE Women 25-90” (1992), “Couples” (1996) und “Double Portraits” (1998). Es sind Bildnisse ihr nahestehender Menschen, oft fast bildfüllend und lebensgroß aufgenommen vor neutralem monochromen Hintergrund, der den Blick auf die Person konzentriert (verstärkte durch rahmenlose Präsentation in der Ausstellung): junge und alte Frauen, Paare und Doppelporträts, in der dieselbe Person kurz hintereinander in gleicher, minimal abweichender Haltung zu sehen ist. Danach, in der Berliner Zeit, treten die Porträtierten auch im…