Khal Torabully
Métissage
Der diesjährige Literaturnobelpreisträger Jean-Marie Gustave Le Clézio, in Nizza als Sohn einer Französin und eines nach Mauritius ausgewanderten Engländers geboren, sagt von seiner Familie, sie sei ganz und gar mauritisch. Er erklärte, dass er bei der Entgegennahme des Nobelpreises sich ganz besonders für die Schriftsteller einsetzen wolle, „die auf Kreolisch denken und schreiben“. Khal Torabully, Jahrgang 1956, ist in Port-Louis auf Mauritius geboren. Als auf Kreolisch denkender und auf Französisch schreibender Autor sind von ihm zahlreiche Gedichtbände sowie ein Buch zur Literatur- und Geschichtskritik erschienen. Er ist Preisträger der „Lettres Frontières“ und erhielt 2000 den Preis des internationalen Salons des „Livre Insulaire“ sowie 2003 den Kreativpreis des nationalen Buchzentrums.
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Mehr als je zuvor erscheint dieses Wort wie ein Hoffnungsschimmer in einer durch Globalisierungen und Brechungen erschütterten Welt, denn es beinhaltet zweifelsohne eine sehr starke Definition dessen, was ein Mensch ist. Und dennoch ist dieses Wort – das ist eines seiner Paradoxien – allzu oft in der Opposition zu den Theorien eines J. A. Graf von Gobineau oder anderer Varianten der Lehre der reinen Rasse gefangen, die den Menschen so viel Unglück gebracht haben. Diesen grausamen Ausschließungsversuchen hat man das Wort „Métissage“ („Kreuzung“, „Vermischung“) gegenübergestellt. Als wenn es das Allheilmittel wäre, um die Ruandas, die Sarajevos, die … abzuwehren.
Mischling, Halbblut, Bastard
Anfangs bedeutet der spanische Term mestizo „vermischt“ und bezieht sich auf Maßnahmen zur Verbesserung von Tier-, Pflanzen- und ovinen (Schafe, Ziegen …) Rassen. Aber wenn es um die menschliche Rasse geht, trifft man auf ambivalentere Beurteilungen, weil die Gesellschaften verschiedene…