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Titel: Ästhetik des Immateriellen II · S. 76 - 84
Titel: Ästhetik des Immateriellen II , 1989

Gene Youngblood
Metadesign

Die neue Allianz und die Avant-Garde

Wir müssen lernen, unsere schöpferischen Kräfte in gleichem Maße zur Entfaltung zu bringen, wie uns dies mit unserem destruktiven Potential bereits gelungen ist. Die einzige Kraft, die imstande ist, unserer Fähigkeit zur Zerstörung entgegenzuwirken, ist daher ein entsprechend hochentwickeltes kommunikatives Vermögen.”
Kit Galloway und Sherrie Rabinowitz/Mobile Image
Unsere Industriegesellschaft sieht sich vor eine Herausforderung ihres kreativen Potentials gestellt, wie es sie in der Menschheitsgeschichte zuvor noch nie gegeben hat: Wir müssen lernen, unsere schöpferischen Kräfte in gleichem Maße zur Entfaltung zu bringen, wie uns dies mit unserem destruktiven Potential bereits gelungen ist. Dies aber erfordert nichts weniger als eine Renaissance, die sich jedoch nur mit Hilfe der von der neuen Technologie bereitgestellten Simulations- und Konversationsinstrumente verwirklichen läßt. Diese Instrumente werden allerdings nur dann einen wahrhaft menschlichen Wert entfalten, wenn ihre Verwendung durch die Disziplin der Kunst über sich selbst aufgeklärt ist und sich von den Prinzipien der Kunst leiten läßt – das heißt, wenn ihre Verwendung von einem Willen zur Transformation bestimmt ist.

Kunst ist ein Prozeß der Erforschung und des Hinterfragens. Ihr Gegenstand ist das ästhetische Wahrnehmungspotential des Menschen. Sie fragt: Wie können wir anders sein? Was heißt “anders”? Worin besteht unser Potential? Vielleicht mehr denn je zuvor sind diese Fragen heute von zentraler Bedeutung für ein zukünftiges Wohlergehen der industriellen Zivilisation. Wie allerdings inzwischen jedermann weiß, haben wir traditionell diese Fragen in einer Weise formuliert und uns eine Antwort von der Kunst erhofft, die den Bedingungen unserer Zeit nicht mehr angemessen ist. Die…


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