KÖLN/ MÜNCHEN – Dem Wunsch nach einer Hitliste aktueller Kunst trug nun auch die FOCUS Redaktion Rechnung. In der Juli-Ausgabe legte Gabi Czöppan unter Mitarbeit von Tine Nehler ein neues Konzept vor, das die Nadel von Willi Bongards Kunstkompaß wirbeln lassen sollte. Mitarbeiter des FOCUS Kunst-Prospect waren neun nicht genannte unabhängige Kunstkritiker und -journalisten sowie Mitarbeiter der FOCUS-Redaktion aus New York, London, Paris, Madrid, Mailand/ Rom, Köln, Amsterdam/ Brüssel und München.Der Kunst-Prospect orientiert sich am Vorbild Kunstkompaß, bezeichnet sich allerdings als konsequente Weiterentwicklung, da keine zurückliegenden Ausstellungen herangezogen werden, sondern nur das aktuelle Jahr.Im Herbst kam dann das Original auf den Markt: der 1970 von Bongard gegründete Capital Kunstkompaß, den seit seinem Tod 1985 Linde Rohr-Bongard weiterführt. Er umfaßt 16 Seiten (FOCUS 4 Seiten) mit Offenlegung aller Kriterien und Einzelanalysen. Als eine Reaktion auf die FOCUS-Hitliste könnte man die nur noch bis ins Jahr 1989 blickende Rückschau auf gesammelte Ruhmespunkte werten. Dies soll den jüngeren Künstlern zugute kommen – und verstärkt damit wohl auch publikumswirksam den Hitparadencharakter.Die Kriterien der beiden Kontrahenten:
FOCUS vergibt 20 bis 200 Punkte für Ausstellungen und Institute, die nicht vollständig aufgeführt werden, insgesamt sind ca. 200 Institute berücksichtigt.Capital wertet Einzelausstellungen in international angesehenen Museen und Ausstellungsinstituten mit 400 (9 Institute) oder 300 Punkten (71 Institute), insgesamt 80 Institute.Wichtige Gruppenausstellungen im In- und Ausland mit 300 (drei 1992, sechs 1993) oder 200 Punkten (28 1992/ 56 1993), also insgesamt 93 Ausstellungen.Rezensionen in der Fachliteratur ergeben 150 Punkte für eine Titelgeschichte, 100 für eine ausführliche Rezension mit Abbildungen,…