Michael Stoeber
Merzgebiete. Kurt Schwitters und seine Freunde
Sprengel Museum Hannover 8.10.2006 – 4.2.2007
Museum Boijmans van Beuningen Rotterdam 24.2 – 13.5.2007
Um es gleich vorweg zu sagen. Das ist eine fabelhafte Ausstellung, welche die beiden Kuratorinnen Isabel Schulz und Karin Orchard vom Sprengel Museum in Hannover hier zustande gebracht haben. Eine Ausstellung, die zum Laien wie zum Fachmann gleichermaßen spricht, die klug und sinnlich ist und eine Fundgrube für Entdeckungen darstellt. Die Ausstellung macht deutlich, wie sich das Werk von Kurt Schwitters einschreibt in den Kontext der europäischen Moderne. Ihre Aufgabe absolviert die Schau mit Bravour und Finesse. Die Entdeckungen, die sie dem Betrachter zu machen erlaubt, kann dieser nur machen, weil die Kuratorinnen sie in ihrer einjährigen Vorbereitungszeit selbst gemacht haben. Ein Jahr Vorbereitung, das klingt in Anbetracht des erkenntnistheoretischen Mehrwerts der Schau wenig an Zeit. Es ist auch wenig. Dass die Kürze der Zeit dennoch ausgereicht hat für die erfolgreiche Realisierung der Ausstellung hat wohl damit zu tun, dass Schulz und Orchard ausgewiesene Schwitters-Kennerinnen sind, die sich schon durch die Herausgabe des catalogue raisonné und andere Schwitters-Schauen um das Oeuvre des Merz-Künstlers verdient gemacht haben.
Dennoch ragt diese Ausstellung aus der Reihe der bereits ausgerichteten Schwitters-Retrospektiven als Solitär hervor. Noch nie zuvor wurde das Werk des Künstlers in Zusammenhang gestellt mit den Werken der europäischen Avantgarde seiner Zeit, noch dazu in so inniger und intelligenter Manier. Dabei hätte sich das eigentlich schon längst angeboten. Es liegt sozusagen auf der Hand, wenn man sich mit dem Leben des…