Hans-JÜRgen Hafner
Merry Go Round
»Kunst, Kino, Karussell«
Akademie Schloss Solitude, Projektraum Römerstraße, Stuttgart, 24.3.-.22.4.2006
Interessant an dieser Gruppenausstellung ist, wie sie Kohärenz herstellt und welches Bild sie dabei erzeugt. “Merry Go Round” vermittelt zwischen fünf sehr verschiedenen künstlerischen Ansätzen ohne Resultat einer gezielten Kollaboration zu sein oder, wie es meist betriebsüblich ist, auf einer thematischen Setzung, einer kuratorischen These zu basieren, auf die Künstler- und Werkliste im Sinne eines Belegs zurechtgeschnitten werden. Initiiert und konzipiert hat dieses Ausstellungsprojekt die Solitude-Stipendiatin Claudia Kugler (Jg. 1969) und dabei ein ziemlich eigenwilliges Programm verfolgt. Als Struktur stiftendes Element für “Merry Go Round” greift Kugler auf den gleichnamigen Film von Jacques Rivette (F/1977) – nicht unbedingt ein Meisterstück des Regisseurs und Theoretikers der Nouvelle Vague – zurück.
Das postmoderne, eher locker leitmotivisch als narrativ linear zusammen geklammerte Pasticcio aus Krimi- und frei improvisierten Kammerspielversatzstücken fungiert in der Schau jedoch weniger als Interpretationsrahmen. Es dient, wie der an sich Metaphern-taugliche Titel ,Karussell’ (so die deutsche Übersetzung), als assoziative Kulisse, die, weitestgehend unverbindlich, Bezüge zu den einzelnen Arbeiten aufzubauen hilft. In der Ausstellung selbst ist der Film übrigens ganz beiläufig, über eine Monitorsituation, zusammen mit Doku-Material auf einem Tisch, präsent.
Freilich: jeweils für sich gesehen, haben die Arbeiten (und Ansätze) von Miriam Böhm, Michael Schneider, Nadim Vardag, Linda Weiss und Claudia Kugler selber, nicht eben viel miteinander zu tun. Schon was die jeweilig zum Einsatz gekommenen Medien und Techniken – etwa vom handgemachten Papp-Objekt bis hin zur volldigitalen Animation – anbelangt, aber auch in Punkto thematischer Fragestellungen, findet…