Denken 3000
Pierre Lévy
Menschliche Kollektivintelligenz bedeutet symbolische Kollektivintelligenz.
Ein Gespräch mit Klaus Neumann-Braun
Pierre Lèvy lehrt und forscht an der University of Ottawa (Kanada). In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre übte er großen Einfluss auf die internationale, aber auch die deutsche Debatte über die zukünftige Bedeutung des Cyberspace für die Veränderung von sozialen Beziehungen und Gesellschaft aus. In seinem Werk „Die kollektive Intelligenz, für eine Anthropologie des Cyberspace (Mannheim 1997) sagte er unserer Mediengesellschaft die Konstituierung kollektiver Intelligenz(en) in dem und durch den Cyberspace voraus. Mit utopischer Emphase propagierte er das „kooperative Gehirn/ global brain“. Anfang des Jahrtausends interessierte sich Lévy für die Frage, welche Folgen die Entwicklung des Cyberspace für das Urbane und die Organisation von Territorien hat (exemplarische Titel: „Der Hypertext Stadt“; Die digitale Stadt“). Aktuell beschäftigt er sich an seiner kanadischen Wirkungsstätte mit der Frage, welche Rolle die Informatik bei der Entwicklung einer Meta-Sprache der Informationsökonomie übernehmen sollte und kann (IEML – Information Economy Meta Language). Die neueren und neusten Arbeiten der Forschungsgruppe sind über den Link www.ieml.org zugänglich.
Pierre Lévy, geb. 1956 in Tunis, ist Philosoph und erforscht die kulturellen und kognitiven Implikationen der digitalen Technologien, um ihre sozialen Anwendungen zu fördern und um das Phänomen der menschlichen kollektiven Intelligenz zu untersuchen. Er hat mehrere Bücher zu diesen Themen veröffentlicht, die in mehr als 15 Sprachen übersetzt wurden. Er lehrt derzeit am Communication Department der Universität von Ottawa in Kanada, wo er auch den Canada Research Chair in Collective Intelligence innehat. Lévy ist Fellow der Royal Society of Canada…