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Ausstellungen: Hamburg · von Jens Asthoff · S. 266 - 267
Ausstellungen: Hamburg , 2014

Jens Asthoff
Melvin Moti

»Hyperspace«
Kunstverein Harburger Bahnhof, Hamburg, 12.1. – 23.3.2014

Religion, das sei „Sinn und Geschmack fürs Unendliche“, schrieb der Philosoph Friedrich D. E. Schleiermacher 1799 in seinem Traktat „Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern“. Die sich darin äußernde frühromantische Idee, dass einem im Endlichen stets das Unendliche, Göttliche begegne, war dabei nicht mehr an die Vorstellung eines personalen Gottes geknüpft, sondern essenziell ästhetisch aufgefasst – als besondere Anschauungsart des Universums, die sich fürs Subjekt letztlich im Gefühl vermittelt.

Eine Anschauung der Idee des Unendlichen, ihre Versinnlichung und Entfaltung unter Bedingungen von Raum und Zeit – ziemlich genau so ließe sich auch Melvin Motis jüngste Arbeit charakterisieren. Der 35-mm-Film „The Eightfold Dot“ (2013), 25 Minuten lang und zentraler Teil seiner Ausstellung „Hyperspace“, ist so etwas wie das fortlaufende Imaginieren eines sich ausbreitenden und wieder komprimierenden mehrdimensionalen Raums. Als Narrativ hat das durchaus sakrale Züge, ohne direkt an eine bestimmte Religion zu appellieren. In aller Stille, mit traumgleicher Langsamkeit und in faszinierenden Bildern, die zwischen abstraktem Film, Science-Fiction und Laterna magica changieren, zieht „The Eightfold Dot“ Betrachter in den Bann.

Einer der Kernaspekte der Arbeit, das Paradoxon einer ins Unendliche führenden Teilbarkeit von Raum und Zeit, ruft ein philosophisches Problem auf, das von Zenons „Schildkröte“ über Kants „Antinomien“ bis zur modernen Quantenphysik seit jeher an Grenzen menschlichen Vorstellungsvermögens rührte. Von jener infinitesimalen Lücke her, die inmitten unserer vermeintlich greifbar präsenten Wirklichkeit lauert, entfaltet Moti eine visuelle Erzählung mit ganz eigener, eindrucksvoller Bildlogik. Im Harburger Bahnhof stellte er dem raumgreifenden…



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