Düsseldorf
Melanie Loureiro
Die Verbundenheit der Kreaturen
KIT – Kunst im Tunnel 31.01.– 09.06.2025
von Jörg Restorff
Ein klassisches Kontrastprogramm: Im keimfreien Betontunnel der Düsseldorfer KIT-Kunsthalle haben Melanie Loureiro und Klara Landwehr einen „Garten“ eingerichtet. Zwölf Bottiche mit verschiedenen Pflanzen formen einen Halbkreis. Von der Decke, wo Leuchtröhren ein warmes Farbspektrum aussenden, hängen dichtbewachsene grüne Zweige herab. Ein Liegestuhl ermuntert zur entspannten Vor- oder Nachbereitung der Ausstellung. Und mit einem Kopfhörer kann man den Pflanzen dank einer besonderen Apparatur sogar lauschen: Ihre knisternden Geräusche, die mit speziellen Mikrofonen aufgenommen werden, liegen in einem Frequenzbereich, der dem menschlichen Hörvermögen ohne spezielle Technik nicht zugänglich ist.
Wahrlich ein ungewöhnlicher Auftakt für eine Malerei-Ausstellung. Und doch harmoniert er perfekt mit den Bildern von Melanie Loureiro, die diese Pflanzeninstallation zusammen mit ihrer Düsseldorfer Kollegin Klara Landwehr geschaffen hat.
Abgesehen von dieser Gemeinschaftsarbeit handelt es sich um eine Soloshow von Loureiro – ihre erste größere Einzelausstellung. Die Künstlerin, die in Portugal und Deutschland aufgewachsen ist, schloss 2022 ihr Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Ellen Gallagher ab. In ihren Ölbildern, gemalt auf Leinwand, Leinen oder Holz, vergegenwärtigt Melanie Loureiro mit handwerklicher Akribie und Liebe zum Detail das Leben der Pflanzen und der Insekten. Die Ausstellung im KIT, direkt unter der Düsseldorfer Rheinuferpromenade gelegen, lässt sich charakterisieren als eine Art Hortus conclusus, der zwar auf Klimawandel und Artensterben reagiert, doch zugleich eben wegen der malerischen Intaktheit die Illusion eines noch unversehrten Ökosystems vermittelt.
Geschildert wird dieses Refugium mal im überschaubaren Format, mal als wandfüllendes Tableau. Ameisen, Bienen, Glühwürmchen, Raupen, Schmetterlinge, Spinnen, Motten oder…