Christiane Fricke
Medien im Dialog Das neue Museum für Gegenwartskunst in Siegen
Der Eintritt von Fotografie und Film, Video- und Computerkunst in die bildende Kunst des 20. Jahrhunderts – sei es im Dialog mit den traditionellen Medien oder im Alleingang – markiert eine visuelle Zeitenwende mit noch immer nicht absehbaren Folgen. Umso verwunderlicher ist es, dass sich hierzulande erst jetzt eine Institution dezidiert diesem Dialog der Medien widmet und den sich daraus ergebenden Potenzialen und Strategien auf den Grund gehen möchte: das neu gegründete und am 6. Mai 2001 eröffnete Museum für Gegenwartskunst Siegen.
Ohne eigene Sammlung, die eine solche konzeptionelle Ausrichtung hätte logisch erscheinen lassen, stürzte sich Siegen vor zehn Jahren in dieses Abenteuer, initiiert von Klaus Bußmann, Direktor des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte in Münster, und Gundolf Winter, Professor für Kunstgeschichte an der Universität Siegen. Ihr Tatort: das 1886 errichtete städtische Telegrafenamt, das die Stadt für 15 Millionen Markt vom Architekturbüro Kleihues & Kleihues entkernen und mit einem zum Schlossplatz orientierten Neubau erweitern ließ.
Eine kompliziert konstruierte “Public-private-partnership” macht das schwer Vorstellbare möglich: Die Stadt und die Universität Siegen, die sich mit ihrem durch alle Fachbereiche gehenden Medienschwerpunkt als Partner empfohlen hat und die 1957 privat initiierte Peter-Paul-Rubens-Stiftung bilden den Trägerverein. Er trägt, ausgestattet mit 8 Millionen Mark, die Folgekosten des Museums. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe fungiert als unabhängig von städtischen Direktiven agierendes “Mutterschiff”, mit Bußmann als kommissarischem Leiter des Siegener Museumsprojektes und Barbara Engelbach als Kuratorin. Beide sind auch für die Konzeption verantwortlich.
Nicht viel weniger kompliziert gestaltet sich die…