Mediakunst und Intermediakunst in der DDR und der BRD in Leipzig
Was für die Kunst allgemein immer wieder gefordert wird – ihr Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit -, ergibt sich für die Medienkunst zwangsläufig. Bereits in ihren Produktions-bedingungen ist künstlerische Arbeit mit technischen Medien von politischen, wirtschaftlichen und institutionellen Voraussetzungen direkt abhängig. Das beste Beispiel hierfür ist der unter-schiedliche Stand dieser Arbeit in den beiden deutschen Staaten:
In der BRD werden zur Zeit drei Medienakademien gegründet (Köln, Karlsruhe, Frankfurt), und grosse Videokunst-Ausstellungen mit Unterstützung von seiten der Industrie bringen diese lange im Abseits stehende Kunstform ins Zentrum des Interesses.
Diese neuerdings der Medienkunst zuteil werdende offizielle Förderung löst bereits auf seiten der Künstler die Befürchtung aus, dass die politische Brisanz ihrer Arbeit damit verlorengeht und ihre ursprünglich einmal als Gegenpol zu den Massenmedien gedachten Produkte nun als Teil der allgemeinen Technologie-Euphorie vereinnahmt werden.
In der DDR hingegen sind die technischen Bedingungen für eine solche Arbeit bisher äusserst beschränkt. Abgesehen von einigen Privatinitiativen unter schwierigen Bedingungen und einer kurz-fristigen Kooperation des Verbands Bildender Künstler mit dem staatlichen Fernsehen der DDR ist künstlerische Arbeit in elektronischen Medien fast nicht bekannt. Es bestehen aber bereits Pläne, an den Kunsthochschulen in Leipzig und Dresden Studios für die Arbeit mit Video und Computer einzurichten.
Abseits offizieller Institutionen hat sich in der DDR bereits seit Jahren eine ganz eigenständige künstlerische Arbeit mit Performance, Installation, Foto und Film gebildet, die in der BRD völlig unbekannt geblieben ist.
Ein deutsch-deutscher Erfahrungsaustausch über diese Thematik ist in der derzeitigen politischen Situation also von grösster Aktualität….