Sigrid Feeser
Max Neumann: Rückzug ins Helle
Zyklus von 15 Arbeiten aus dem Jahr 1984 und neue Bilder
Galerie Rothe, Heidelberg 26.10. -5.12.1985
In der Berliner Kunsttopographie wird der zunehmend erfolgreicher agierende Max Neumann bis heute immer noch in der Rubrik »Außenseiter« geführt, und das ist sicher kein schlechter Ort für einen Maler, der mit manchem der jüngeren Neo-Expressiven allenfalls die Zugehörigkeit zur selben Generation gemeinsam hat. Neumann, 1949 in Saarbrücken geboren und mehrfach ausgezeichnet (u.a. Charlottenburger Kunstpreis 1982, BDI-Preisträger 1983, Förderpreis zum Rubenspreis der Stadt Siegen 1984) malt unverwechselbare Bilder – und führt sein Publikum hübsch an der Nase herum.
Nicht unverdient, wie sich jetzt bei Rothe in Heidelberg nachprüfen ließ. Neben Einzelbildern aus den letzten Jahren war vor allem der zwischen dem 16. und 22. Mai 1984 in Arbeits- und Ateliergemeinschaft mit dem Heidelberger Lyriker Rainer René Müller entstandene, fünfzehn Arbeiten umfassende Zyklus »Rückzug ins Helle« zu sehen (Bilder und Texte sind inzwischen in einem bibliophilen Druck des Verlags Mario Raith, Stuttgart, erschienen). »Aufbruch ins Helle«? Der Titel täuscht. Die Bilder (und auch die Texte) geben sich durchaus als verschlossen, ja hermetisch zu erkennen; und mit diesem Wort ist man wohl auch schon mittendrin in Neumanns hintergründiger, vielleicht auch hintergrundsüchtiger, um definitive Endergebnisse höchst unbekümmerter Malerei. Sie ließe sich etwa so beschreiben: die gegenständliche Welt ist da und darf, knapp angedeutet, mitspielen. Köpfe und Figuren, meist schwarze Schemen ohne Binnenzeichnung, der Tisch und der Stuhl, die Glühbirne am Draht, das Fensterkreuz, ein Hand wägeichen, Hund und Brille – Motive, die immer…