Claudia Herstatt
Max Bill
»ohne Anfang ohne Ende«
Eine Retrospektive zum hundertsten Geburtstag
Marta Herford, 2.2. – 9.3. 2008
»Wenn ein Reisender in einer Winternacht«
Variationen über Max Bill
Marta Herford, 2.2. – 9.3. 2008
Konnte das funktionieren: das konkrete, lineare Werk von Max Bill in dem tänzelnden und wippenden Bau von Frank Gehry des Marta Herford? Die Überraschung war gelungen. Kaum jemals hat man das künstlerische, gestalterische, architektonische Werk von Max Bill, der am 22. Dezember 2008 hätte immerhin hundert Jahre alt werden können, so frisch, so spielerisch und undogmatisch präsentiert gesehen. Die Leihgeberin und zweite Ehefrau von Max Bill, Angela Thomas-Schmid schwärmte: „Es war so, als hätte Gehry das Haus für Bill geschaffen.“
Der so genannte Dom, die hohe gleißend weiß gehaltene große Galerie bietet mit zwei Großskulpturen, dem hölzernen „Pavillon II“ von 1969, einer Ausführung der „Unendlichen Schleife“ von 1961, sowie den rundum gehängten Farbfeldmalereien in primären Farben den luftigen Auftakt. Unaufdringlich aber aufschlussreich verweisen Arbeiten von Vorgängern, Künstlerfreunden und früheren Lehrern am Bauhaus, wo Bill einige Jahre studierte, auf Anregungen, die Bill aufgesogen und doch zum ganz Eigenen entwickelt hat. Da finden sich Werke von Georges Vantongerloo, Wassily Kandinsky, László Moholy-Nagy, Kasimir Malewitsch, Josef Albers. Die kleinformatigen Arbeiten stehlen Max Bill ganz bewusst nicht die Schau, sondern lenken den Blick auf den Sonderweg, der Max Bill zu einer herausragenden Persönlichkeit der Kunst des 20. Jahrhunderts werden ließ.
Der 1908 in Winterthur geborene Schweizer war ein Multitalent: Maler, Plastiker, Architekt, Grafiker und Designer, bevor es den Begriff überhaupt gab. Nebenher betätigte er sich als Ausstellungsmacher,…