Matyás Chochola
Die schamanische Erfahrung
Matyáš Chochola, 1986 in Hradec Králové geboren, Performance und Installationskünstler, studierte Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Prag und ein Semester bei Thomas Zipp an der Universität der Künste in Berlin. Er experimentiert mit der Postinternet-Ästhetik, kombiniert auf so unorthodoxe wie raffinierte Weise Symbole der Gegenwart mit ihren alten Wurzeln. Trash-Ästhetik stößt dabei auf präzise Glasherstellungstechniken, die Poesie des Schamanismus auf 90er Disco-Musik. Neugierig darauf, wie seine Kunst und der Boxsport korrespondieren, verbrachte er einen Monat lang mit dem 14-fachen Kickbox- Champion Azem Maksutaj und seinen Schülern als „Art-Champion“-Trainer.
Heinz-Norbert Jocks: Wie kam es zu deiner Kooperation mit einem Boxtrainer?
MATYÁŠ CHOCHOLA: Aufgrund meiner Erfahrungen im Kampfsport. Über viele Jahre habe ich in Prag Kung-Fu gelernt und praktiziert. Für meinen Beitrag zur Manifesta wählte ich, ohne groß zu überlegen, einen Boxtrainer, und das war eine gute Entscheidung. Mich interessierte dieser Champion aus mehrerlei Gründen. Erstens denke ich, dass es für jeden gut ist, nach einer gewissen Zeit seine Karriere hinter sich zu lassen, um etwas Anderes zu beginnen. Azem hat es so gemacht. Vierzehn Mal Weltmeister, trainiert er jetzt seine Schüler in einer Halle in Winterthur. Bereits bei der ersten Begegnung verband uns eine gegenseitige Neugierde. Auf den ersten Blick spürten wir, zwischen uns wird sich eine intensive Beziehung entwickeln. Damit war wegen der Ausgangsbedingungen nicht unbedingt zu rechnen. Denn wenn ein Künstler auf einen Kämpfer trifft, auch wenn ich selbst nicht kampfunerfahren bin, so sind unsere Welten, in denen wir leben, doch sehr verschieden….