Hans-Jürgen Hafner
Matthew Ritchie: »We want to see some light«
Portikus, 9.7.-21.8.2005
Der Leuchtkasten im großen Schaufenster zum Portikus im Leinwandhaus trimmt mit seinem Appell “We want to see some light” gleich auf eine Erwartungshaltung hin. Mit der irgendwie programmatischen Suggestion eines ‚Wir-Gefühls’ will Matthew Ritchie (Jg. 1964) offensichtlich eine gemeinsame Basis mit seinem Publikum herstellen und gleichzeitig die BesucherInnen seiner Schau von Anfang an in Beschlag nehmen: Auf dass es Licht werden möge…
Allerdings: So recht zünden will’s an keiner Stelle. Die Ausstellung präsentiert sich von der architektonisch offen belassenen Situation im Leinwandhaus sicher begünstigt, für den ersten Blick nicht unbedingt zwingend. Auf der dem Eingang gegenüber liegenden Wand ist eine Wandzeichnung platziert. Sie ist – für Ritchie recht typisch – eine in situ virtuos konstruierte S/W-Expression, die den Blick gleich weiter nach rechts ab, in eine von einem vierteiligen Leuchtkasten sanft illuminierte Box lenkt; wobei sich der massive Kasten (“We want to see some light”, 2005) als Wechsel- oder Wackelbild herausstellt: d. h. seine gestisch überbordenden, farbig schillernden Motive – biomorph-verpuppte, von Graphismen überzogene Farbknäuel – verändern sich, wenn man sich entlang zur Bildfläche bewegt.
An diese Situation schließt eine weitere Koje an. Die dominieren eine panoramatische Projektion (“Clinamen”), die etwa das untere Fünftel der Stirnwand ausfüllt, sowie ein üppig ornamentales, dabei bewegliches Objekt aus schwarz lackierter Laubsägearbeit. Das Objekt (“Atom One”, alle 2005) sieht in etwa nach einer Kreuzung aus Atommodell und Astrolabium aus, setzt sich aus mehreren konzentrischen, dabei filigran aufgelösten Bauteilen zusammen und kann – Vorsicht Interaktionsangebot! – von…