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Titel: Künstlerpaare II · S. 168 - 169
Titel: Künstlerpaare II , 1990

MatseLuca

Der Maler und Bühnenbildner Luca Gansser (geb. 1945 in Bogotá/Kolumbien), Italienisch sprechender Schweizer, der im Tessin lebt, befand sich 1987 auf einer Reise durch Südafrika, als er dort dem Maler, Theaterregisseur und -autor, aber auch Poeten und Percussionisten Matsemela Manaka (geb. 1956 im Alexandra Township in Johannesburg) begegnete. Zum Afrika-Festival 1988 in Lugano kam Manaka mit einen Theaterstück nach Europa. Die beiden entschieden sich, das Plakat für diese Veranstaltung zu entwerfen. Sie malten an drei Leinwänden, die sie immer wieder austauschten, so dass mal der eine, mal der andere daran arbeiten konnte. Die Bilder wurden mit MatseLuca signiert. Was zugleich den Anfang einer “fruchtbaren Erfahrung” (Gansser) bedeutete, die “solange, wie wir die gleiche Anschauung teilen” (Manaka), andauern wird. Die kulturelle Fusion entstammte nicht einer Idee oder einem Bedürfnis, sie war nicht geplant, sondern, wie MatseLuca zu sagen pflegen, “it just happened”. Ein Hindernis für die Kollaboration bildet die geografische Distanz, die lediglich drei bis vier Mal im Jahr eine mehrwöchige Zusammenarbeit zulässt, sei es in der Schweiz oder in Südafrika. Luca Gassner meint zum MatseLuca-Projekt, dass der inspirative Impuls nicht konzeptueller, sondern vor allem emotiver Natur sei. Und: Dass die Basis der Verschmelzung und Konfrontation durch die Divergenz in der ästhetischen und kulturellen Sensibilität gebildet werde. MatseLucas Cross-over-Versuch provoziert kritische Fragen: Ist die Versöhnung des Unversöhnbaren, die Überwindung gewisser unüberwindbarer Schranken, nicht auch ein gut verkäufliches Exotikmotiv unserer Tage mit enormer Konjunktur? Es bedarf doch einer künstlerischen oder gesellschaftlichen Notwendigkeit für ein tragfähiges Cross-over-Modell in der Art von MatseLuca; hier…

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