Dirk Schwarze
Matias Faldbakken / Monica Bonvicini–
»That death of which one does not die« / »Both ends«
Kunsthalle Fridericianum, Kassel, 28.8. – 14.11.2010
Im Kasseler Museum Fridericianum ist ein Fenster zum Hof verbarrikadiert. Hinter der Holzverschalung verbirgt sich das Hausmeisterbüro, das Christoph Büchel 2008 bei seiner Ausstellung „Deutsche Grammatik“ eingerichtet hatte und das als Geschenk des Künstlers in Kassel geblieben ist. In der Auseinandersetzung mit dem traditionsreichen Gebäude hatte Büchel damals die Plünderung und Zerstörung des Museums simuliert. An Stelle kostbarer Kunstsammlungen waren in der Kunsthalle ein Sonnenstudio, eine Spielhalle, ein Billigladen und in einer miefigen Kneipe eine Stasizentrale zu besichtigen.
Jetzt umschließt im Erdgeschoss der Kunsthalle Fridericianum die Ausstellung des Norwegers Matias Faldbakken (Jahrgang 1973) Büchels Hausmeisterbüro. Diese Schau knüpft in hervorragender Weise an die Inszenierung von vor zwei Jahren an. Denn auch Faldbakken sucht die Auseinandersetzung mit der Würde des Museums und seiner Zerstörung. In dem ersten großen Saal spürt man noch die Erhabenheit eines Museumsraumes. Da hängen, streng geordnet, gleich große gerahmte Bilder. Aus der Distanz wirken die Bilder wie Werke aus der Schule der monochromen Malerei. Kommt man näher, erkennt man auf den dunkelblauen Flächen Zeichen und rätselhafte Botschaften. Sieht man noch genauer hin, erkennt man, dass die vorgebliche Malerei aus glatt aufgeklebten Müllsäcken besteht.
Das heißt: Matias Faldbakken entführt die Besucher in einen Irrgarten der Kunst, in dem das Banale zum Musealen erhoben wird. Dabei wird die faszinierende Wirkung allein durch die Rahmung und die geradezu konzeptuelle Hängung erreicht. Doch wenn man die museale Ordnung für sich erfahren…