Claudia Wahjudi
Mathilde ter Heijne
»It Will Be! «
Haus am Lützowplatz, Berlin, 18.3. – 5.6.2016
Bis in die hinterste Ecke erstrecken sich die Blumen. Leuchten sie am Eingang weiß und elfenbeinfarben, werden sie im linken Saal des Hauses am Lützowplatz grün und blau, zum Garten hin pink, orange und rot. Gestickt, gestrickt, gehäkelt, geklöppelt oder genäht sind sie, aus Wollgarn oder Stoff, verziert mit Perlen, Pailletten, Schleifen und Spitzen. Zwei- und dreidimensional wuchern sie auf stoffbezogenen Dreiecken, die teils im Saal zu schweben scheinen, teils Iglus ähnliche runde Hütten bilden.
Da drinnen warten in Patchwork-Technik gefertigte bunte Rundkissen und Textilhocker. Wer sich niederlässt, sieht auf der Unterseite der Dreiecke aufgenähte und -gestickte Sätze auf Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Vietnamesisch, Arabisch, mal Sinnsprüche, mal Witze, mal politische Botschaften, auch aufgesprüht, etwa „We Are Here To Stay“, eine Parole der Flüchtlingsbewegung. Zudem laufen in Kabinetten zwei Filme: hier animierte Blüten, die an Schamlippen erinnern, dort ein Karaoke-Video. Und doch wirkt „It Will Be!“, wie das üppige Ensemble heißt, nicht überladen, im Gegenteil: Die dämpfenden Stoffe verbreiten heitere Ruhe. Zumal, wenn ganz hinten der Samowar leise rauscht. Mathilde ter Heijne, die für diese Wunderkammer transnationaler Handarbeit verantwortlich ist, schenkt dort manchmal Tee aus – wenn die ersten Gäste einer der Abendveranstaltungen eintreffen.
Er kommen ganz unterschiedliche Besucher: Kunstpublikum, Aktivistinnen oder Verwandte von Beteiligten. Rund 240 Personen haben an der begehbaren Raumplastik mitgewirkt, darunter Mitglieder von NGOs oder Nähgruppen Geflüchteter. Die Ausstellung soll genauso als öffentliche Bühne wie als Begegnungsort mit intimen Separees dienen. Es funktioniert….