Kathrin Luz
Mathias Poledna/Christopher Williams
Bonner Kunstverein, 7.2 .– 26.4.2009
Die Wand, der stumme Diener des Bildes, kommt zu neuen Ehren. Die Bildhaftigkeit des Hintergrunds emanzipiert sich von der klassischen „Flachware“ – und erobert sich die skulpturale Dimension. Es ist der Bonner Kunstverein, in dem man diese verspätete, aber umso verdientere Karriere des altehrwürdigen Bildträgers verfolgen kann, in dem man den Transfer des Aufmerksamkeitsaufwands vom Bild zum Kontext in dieser radikalen Form erleben darf. Die Abwesenheit der Bilder kommt dabei keineswegs dem Ausstieg aus dem Denkmodell Bild gleich. Die Bilder bleiben präsent, gerade auch, indem sie in den Zustand des Unsichtbaren transformiert worden sind.
Denn Wand ist allemal nicht gleich Wand. Erst recht nicht, wenn es sich um museale Ausstellungs- und Stellwände handelt. Da ist das bekannte Wolfsburger System, seinerzeit vom norddeutschen Haustechniker des dortigen Museums entwickelt und nun weltweit geschätzt und etabliert. So auch im K21. Dessen 20 Meter lange „Wolfsburger Wand“, aus Einzelstücken patchwork-artig zusammengesetzt und an einem Ende leicht t-förmig stabilisiert, trägt noch die Spuren des letzten Ausstellungsprojektes: Fragmente einer typischen Lawrence-Wiener-Betextung.
Da sind die kapriziösen, nie zum Einsatz gekommenen Wände eines Hans Hollein aus dem Museum Abteiberg in Mönchengladbach. Mit einem hochtechnischen Schienensystem ausgerüstet sind sie als temporäres Raumornament in die bestehende Architektur einzufügen. Am Boden liegend dokumentieren sie nun hier anschaulich ihre eigene Nutzlosigkeit, ihr tragisches Versagen im Kontext der alltäglichen Ausstellungspraxis und den Zwängen ihrer Routine.
Da sind die monumentalen, sich nach unten verdickenden Peichl-Wände aus der Bonner Kunst- und Ausstellungshalle. Ihre große Zeit haben sie längst hinter sich,…