Eva Schmidt
Mary Heilman, Jessica Stockholder
Galerie Isabella Kacprzak, Köln, 9.10. – 7.11.1990
Zwei amerikanische Künstlerinnen zweier Generationen: Jessica Stockholder – Bildhauerin – widmet ihre Arbeit der älteren: “For Mary Heilman”; sie – Malerin – hatte die jüngere zur gemeinsamen Ausstellung eingeladen. Beide Künstlerinnen arbeiten an der Grenze zwischen strenger formaler Abstraktion und assoziativer Aufladung. Mary Heilman trägt ihre Farben – meist sind es zwei stark kontrastierende – in Schichten, teilweise lasierend, teilweise deckend, übereinander auf. Pinselstrich, Farbspritzer und Laufspuren verraten die Sorglosigkeit und (Nach-) Lässigkeit, mit der dies geschieht. Und doch scheint sie den Malprozeß extrem verlangsamt zu haben. Abstrakte Formen entfalten sich durch und auf diesen Malschichten. Ein kristallines Auf und Ab bricht in einem Positiv-Negativ-Verhältnis zwei sich überlagernde, verschieden große Quadrate in “Peter Young” (1990). Eine ganz feine schwarze Gitterstruktur schiebt sich zwischen zwei Farbschichten von Rot und Weiß in “Our Lady of the Flowers” (1989). Kleine, unregelmäßig über die Bildfläche verteilte Durchblicke geben den Grund frei, der nicht mehr Grund ist. Mary Heilman findet die schönsten Titel für ihre Bilder: “Rosebud”, “Save the Last Dance for me”, “Lifeline”, “Del Mar”. In der Ununterschiedenheit von Figur und Grund in Mäanderformen und sich überlagernden Rechtecken und Quadraten führt die Abstraktion ihren Dialog mit dem archetypischen Symbol.
Jessica Stockholders Assemblage bringt Materialien zusammen, die so verschieden sind wie Abfalltüte und Bitumen, Styropor und Schraubzwinge, Bettlaken und Zitronen. Das Faszinierende ist zugleich das Überraschende: Jessica Stockholders bombastische Material- und Objektkonglomerate stehen gegen das “Cleane” von Formica und glänzenden Flächen, gegen das Verschwinden der…