Claudia Posca
Mary, Blinky, Yay!
»Mary Heilmann und Blinky Palermo im Dialog«
KUNST MUSEUM BONN, 11.7. – 29.9.2013
Ob es tatsächlich stimmt, dass Blinky Palermo Ideen Mary Heilmanns kopierte noch bevor sie sie selbst hatte? Das jedenfalls behauptet die amerikanische Künstlerin den Schalk im Nacken, nicht nur was den Frische-Kick ihres Oeuvres vom unkonventionellen Remix bis hin zur flotten Brechung kunsthistorisch vorgängiger Positionen betrifft: Kasimir Malewitch, Piet Mondrian, Barnett Newman, Frank Stella, Richard Serra, Konstruktivismus, Hard Edge, Minimal und Concept Art – mit allen Ismen geht die Kalifornierin ziemlich eigensinnig und über ihr Hauptmetier der Malerei hinaus auch als ausgebildete Keramikerin gern und immer wieder auf eine ganz und gar Heilmann-typische Art und Weise bisweilen nahezu materialverliebt und stets grenzüberschreitend um. Was dem schichtenden Farbauftrag ihrer mit Geometrien und Figur-Grund-Austausch-Irritationen spielenden Leinwandbilder sympathisch expressiv-emotionale Züge verleiht, ohne zu sehr einer Gestik des Abstrakten Expressionismus zu verfallen. Ganz en passant verbeugt sich die inzwischen 73jährige, einst Geheimtipp zeitgenössischen Kunstbetriebs, heuer etabliert und als Post-Painterly-Abstraction-Künstlerin gefeiert, mit dieser behutsamen Gratwanderung zwischen einerseits Malerischer Malerei auf dem Feld einer vorbildorientierten Abstraktion sowie andererseits eines konzeptuell motivierten Blickes in die Kunstgeschichte charmant vor ihrem 1977 verstorbenen jüngeren Künstlerkollegen aus Deutschland, der in diesem Jahr 70 Jahre alt geworden wäre.
Die Vision sich auf ein posthum inszeniertes Rendezvous am Rheinufer zu Bonn mit dem 1943 in Leipzig geborenen, eigentlich Peter Heisterkamp heißenden Maler metaphysisch-minimalistischer Bildwelten einzulassen, ist der aus San Francisco stammenden Liebhaberin ebenso satter wie gewagter wie provozierender Farbkombinationen zwischen Pink, Blau, Gelb und Rot gekommen, als…