Mary Bauermeister
Dubio ergo sum
von Susanne Boecker
Das Atelier von Mary Bauermeister in der Kölner Lintgasse ist Legende. Der Ort gilt als einer der bedeutendsten Geburtsorte der Fluxus-Bewegung und als die Urzelle des Aufstiegs Kölns zur Kunstmetropole. In dem schmalen Dachgeschossraum versammelte sich Anfang der 1960er-Jahre das Who is Who der avantgardistischen Musik- und Kunst- und Literaturszene, darunter Karlheinz Stockhausen, Cornelius Cardew, John Cage, David Tudor, Otto Piene, Nam June Paik und Benjamin Patterson. Angezogen von dem neuen Studio für Elektronische Musik des WDR fanden sie in Mary Bauermeisters Atelier einen Ort für Austausch und Experiment, Ausstellung und Aktion.
International und vor allem intermedial ging es dort zu – und das entsprach der Denk- und Arbeitsweise von Mary Bauermeister viel eher als die streng konstruktive Ausrichtung der Hochschule für Gestaltung in Ulm, an der sie zuvor kurz studiert hatte. Als freie Künstlerin in Köln vom direkten Verkauf ihrer Werke lebend, war sie offen für neue und auch radikale künstlerische Impulse und Gedanken. Diese Offenheit im Denken und kreativen Schaffen prägt Mary Bauermeisters künstlerisches Arbeiten bis heute.
Die Ausstellung „Zeichen, Worte, Universen“ im Kunstmuseum Villa Zanders bietet einen hervorragenden Anlass, um das Werk dieser eigenwilligen, wachen, sensiblen und humorvollen Künstlerin vorzustellen, die bereits 1962 eine große Ausstellung im Amsterdamer Stedelijk Museum hatte, in den 60er- und 70er-Jahren in den USA überaus erfolgreich war und die gerade vom Kunstmarkt wiederentdeckt wird. Fokussiert auf Werke, in denen es um das Zeichnen und das Schreiben geht, um Chiffren, Worte, Zeichen und Zitate, gibt die…