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Ausstellungen: Gießen · von Thomas W. Kuhn · S. 230 - 232
Ausstellungen: Gießen ,

Gießen
Mary-Audrey Ramirez

Forced Amnesia
Kunsthalle Gießen, 15.04. – 30.06.2023

von Thomas W. Kuhn

Schemenhaft begrüßt ein geisterhafter Schatten die Besucher*innen am neuen Haupteingang der Kunsthalle. Die Figur gleicht einer uns entgegen schreitenden Gestalt, nur in Teilen menschenähnlich. Die Künstlerin Mary-Audrey Ramirez (* 1990 Luxemburg Stadt) signalisiert hier den Übergang in eine andere Welt, die von Computerspielen und digitaler Technologie inspiriert ist.

So versteht sich das Environment im folgenden Hauptsaal der Ausstellung als eine Arena, in der die Spieler im Wettstreit mit einer Hauptfigur für den Übergang in eine neue Spielebene kämpfen. Die Künstlerin zeigt hier den Moment, nach dem großen Kampf, auf einer Fläche aus weißem, glänzenden Vinyl. Auf ihr liegt, zur Ruhe gekommen, erschöpft oder tot, ein schlangenartiges Wesen. Die Trümmer dreier Waffen von organischer Charakteristik liegen darum herum gruppiert. An drei Wänden wurden zudem Bildschirme nahezu plan in Augenhöhe montiert, die kleinen Fenstern gleichen. In kurzen Loops von zwei Minuten erscheinen hier Kreaturen in einem fluid wirkenden Medium und erwecken den Eindruck, als beobachteten sie von einer umgebenden Sphäre aus die Arena. Dazu erklingt elektronische Ambient-Musik von Simon Goff, die der Musiker eigens für die Ausstellung komponierte.

Das Wissen um die Herkunft der Szenerie aus dem Gaming, dem Computerspielebereich, schafft den Bezug zu einer eigenen Ikonographie und Terminologie. So ist die Kreatur in der Mitte – die Künstlerin bevorzugt auf Grund der sprachlichen Konnotationen den Begriff Critter – ein Boss, der je nach Spielebene mit unterschiedlichen Kräften ausgestattet ist. Die Arena ist demnach der Boss Pit, allgemeiner gesagt der Fight Pit und…

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