Sabine Schütz
Martin Walde – Lois Weinberger
Galerie Janine Mautsch, Köln, 6.2.-20.3.1987
Wenn gesichtslose Puppenwesen in taumelnder Bewegung eine Treppe hinabstürzen oder schemenhafte Gestalten wie schwerelos übers Papier schweben, dann sind die Gesetze des Raumes außer Kraft gesetzt, und Orientierungslosigkeit macht sich breit. Das Spiel mit realen und fiktiven Räumen, die Wechselwirkung von Wirklichkeit und Möglichkeit des Raumes beschäftigen den jungen Österreicher Martin Walde, dessen Arbeiten jüngst die Kölner Galerie Mautsch vorstellte. Beim Betrachten seiner Zeichnungen entsteht der Eindruck, als seien hier Räume explodiert, deren Fragmente nun zusammenhanglos durcheinanderwirbeln auf der Suche nach ihrer ursprünglichen Logik und Stimmigkeit. Einzelne perspektivisch korrekt aufgefasste Raumlinien deuten Dreidimensionalität an, die aber durch die umgebenden Linien und Zeichen gleich wieder in Frage gestellt wird. Figürliche Motive wie z. B. menschliche oder tierische Wesen sind weniger ihrer inhaltlichen Bedeutung wegen, denn als – scheinbare – Orientierungspunkte im Raum eingesetzt; transparente Kunststoffolie erweitert das Repertoire der Raumkürzel um die Dimension des »Davor« und »Dahinter«. Eine konsequente Fortsetzung seiner Raumparadoxien – die mit optischen Täuschungen im übrigen nichts zu tun haben – leistet der Künstler in seinen Installationen, die auf denkbar sparsame Weise Irritationen im realen Raum selbst darstellen. Zwei Kreise aus Draht hängen an unsichtbaren Schnüren so im Raum, daß sie übereinander zu schweben scheinen. Eine unregelmäßige Polyesterform, die einer Wasserlache aus einer Comic-Zeichnung gleicht, befindet sich unter den Raumringen auf dem Boden. Aus einem Comicheft könnte auch die Figur stammen, die neben einer Dreierverspannung an der Wand klebt. Die Beziehung zwischen der Metallkonstruktion und der seltsam in…