CHRISTIAN KRAUSCH
Martin Mele – Argentinische Birnen
Museum Baden, Solingen, 11.7. – 14.9.2003
Bereits 2001 war Martin Mele im Rahmen der 55. Bergischen Kunstausstellung im Museum Baden mit Arbeiten vertreten. Sein Beitrag, eine nur scheinbar zufällige Akkumulation aus alten Kartons, Plastikfolien und Klebebändern vor einer Serie Streifenbilder, zählte, wie der lokale Presse zu entnehmen war, zu den meistdiskutierten Werken der Ausstellung. Kein Wunder, verfolgt doch der 1960 in Buenos Aires geborene Künstler seit mehreren Jahren ein eigenwilliges und dabei beachtenswertes Konzept Materialbezogener Aneignung, das sich von den verschiedensten ausrangierten Gebrauschsgütern am Wegesrand ebenso nährt, wie von dem bisweilen tatkräftigen körperlichen Einsatz des Künstlers. Wer je das Vergnügen hatte, Mele bei einer Performance zu erleben, der merkt, nach welch ausgeklügelten Kriterien und mit wie viel Mannpower die eigentliche “Wegwerfware, aufgelesen von der Resterampe” (G. Imdahl), zu sinnfälligen Arbeiten transformiert wird. Unter dem Titel “Von Menschenhand” entwickelte Mele so beispielsweise 2001 in Solingen vor den Augen der Zuschauer aus mitgebrachten Requisiten in Form von leeren Dosen, Flaschen, Planen und weiterem gebrauchten Verpackungsmaterial ein ästhetisches Ensemble, das den deutlichen Gestaltungswillen des Künstlers erkennen ließ. Selbst ein alter Stuhl wurde zersägt und in das neugeschaffene Konstrukt integriert, wobei Eile geboten war, da sich Mele an ein zeitliches Limit gebunden hatte. Denn parallel zur Performance und zugleich Bestandteil der Aktion zeigte eine Videobeamer-Projektion den Künstler im Atelier bei der Vorbereitung seiner nun präsentierten Arbeit. Beide, Handlungsebenen, die des Filmes und die der Life-Aktion waren auf ihr zeitgleiches Ende hin ausgerichtet, bei dem Mele ein soeben neugeschaffenes Objekt…