Christian Huther
Martin Liebscher
»Destinations«
Dauerinstallation Flughafen, Frankfurt/Main
Wer wegfliegen will, ist schon vorher da. Zumindest wenn es ihn in Großstädte wie Barcelona oder Los Angeles zieht. Der Frankfurter Flughafen verhilft jetzt jedem Passagier zu einer rasanten Reise im Kopf durch die Metropolen der Welt, in nur zwei Minuten. Natürlich kann man sich mehr Zeit nehmen – und und das sollte man auch! – für die Fotoinstallation von Martin Liebscher, die seit Herbst vergangenen Jahres dauerhaft im Abflugbereich von Terminal 1 zu sehen ist. Freilich muss man dazu ein Flugticket haben, um den Verbindungstunnel zwischen den Flugsteigen A und B betreten zu können.
Exakt 270 Meter lang ist der Fluggasttunnel, der in der Mitte einen breiten Laufweg und an beiden Seiten Laufbänder hat. So erstreckt sich Martin Liebschers beidseitige Installation über 540 Meter. Wer die Laufbänder nutzt, ist besonders nah dran an den Fotos im Panoramaformat – und glaubt überdies, ein Film ziehe an ihm vorüber. Denn der 51-jährige Künstler, der in Frankfurt und Berlin lebt und Fotografie an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung lehrt, lässt 40 Städte in 62 Fotos übergangslos ineinandergehen, installiert auf rund 480 Platten, jeweils 180 Zentimeter hoch und 120 Zentimeter breit.
Für Kurator Andreas Bee, der das Projekt initiiert und betreut hat, „verschmelzen so Städte und Räume“. Und Bee weiter, in einem Stakkatosatz: „Tokio wird zu New York zu Frankfurt, zu Rom, London, Hongkong, Chicago, Los Angeles, Las Vegas, Berlin, Paris, Barcelona.“ So wird der Blick des Betrachters „derart verwirbelt, dass Oben und Unten nicht mehr gelten“, konstatiert…