Heinz-Norbert Jocks
Martin Kippenberger
»Ein Maler unter Kafkas Einfluss«
Kunstsammlung NRW, K21, Düsseldorf, 10.6. – 10.9.2006
Wenn ein Künstler wie Martin Kippenberger so hoch in den Himmel gelobt wird, dass er quasi Kultstatus erlangt, gegen den keiner sich etwas zu sagen traut, ist Distanz, wenn nicht Vorsicht geboten. Da will erst einmal erforscht sein, wie es dazu kommen konnte, und da will genauer hingeschaut sein. Natürlich ist sein früher Tod im Alter von 44 Jahren Legenden fördernd. Unwillkürlich stellt man sich ja da die Frage, wohin ihn sein so impulsives, alles auf die Karte der Kommunikation setzendes Leben noch geführt hätte. Zeitlebens auf der Suche schien er von der Unruhe eines geistigen Nomaden getrieben zu sein. Dazu mögen der Abbruch seiner Internatsausbildung als 15jähriger, das Ausprobieren von Drogen, der Ausstieg aus der Ausbildung als Dekorateur in einem Essener Bekleidungshaus, die Alkoholexzesse und seine lockere Art passen, die Städte, in denen er wohnte, so zu wechseln wie andere ihre Hemden. Er, sich zeitweilig in Spanien, in Los Angeles, Frankfurt am Main, in St.Georgien im Schwarzwald und zuletzt in Wien aufhaltend, war offensichtlich einer, der, das Leben herausfordernd, von Kindesbeinen an Künstler werden wollte. Seine ersten Gehversuche in diese Richtung unternahm er als Schauspieler, der, statt zu schauspielern, sich wie Helmut Berger in den besten Jahren gab, in Florenz. Dort hoffte er, entdeckt zu werden. Und dort malte er 1977 auch die 84 Motive umfassende, in Schwarzweiß gehaltene, Gerhard Richter nahe Bildserie “Einer von euch, ein Deutscher in…